Als Bayer – aber vermutlich auch als Nichtbayer – muss man die Zwirbeldirn unbedingt einmal live gehört haben. Ob man allerdings alles versteht als Nichtbayer, das ist eine andere Frage. Auch wenn sich die drei Musikerinnen immer wieder sehr bemühen, in gewollt gespreiztem Hochdeutsch dem geschätzten Publikum zu verdeutlichen, um was es in ihren nächsten Stücken geht, so muss mancher Zuhörer jedoch spätestens bei dem einen oder anderen Songtext kapitulieren. Aber das spielt bei den Zwirbeldirn ja letztendlich keine Rolle. Zugegeben ist es witziger, wenn man versteht, von was die Mädels singen, wenn sie „A Bier will I ham“ oder „Wurst und Poesie“ anstimmen, aber eigentlich reicht schon die Mimik auf den Gesichtern der Musikerinnen und deren fantastisches Geigen- und Bratschenspiel aus, um sich dem Genuss ihres „Geigen-Grooves“ voll hinzugeben.
Zwirbeldirn machen einfach nur Musik. Einfach nur?
Drei Frauen, drei Stimmen, drei Geigen – und ein Herr am Kontrabass. Das sind die Zwirbeldirn. Und was machen sie für Musik? Wenn man die Zwirbeldirn fragt, dann bekommt man folgende Antwort: „Wir bezeichnen das, was wir machen, als Musik. Punkt!“. Man kann es schlecht erklären. Ist das moderne bayerische Volksmusik, tatsächlich Geigen-Groove, bayerisch-abgewandelter Blues – keine Ahnung. Es ist jedenfalls sauguat! Und es ist musikalisch absolute Klasse! Zu geigen, dabei zu singen und noch mimisch aktiv zu sein, das erfordert schon eine gewisse Bravour, an der es die drei Hauptinterpretinnen, allesamt aus Nieder- und Oberbayern und ihr männlicher Begleiter am Kontrabass nicht fehlen lassen.
In Augsburg waren sie in den letzten beiden Jahren zwei Mal. Einmal im Soho Stage und nun im Parktheater. Ob das Jugendstil-Theater, das sicherlich zu den schönsten Theaterbauten Deutschlands zählt und die Zwirbeldirn so gut harmonieren, das möchte ich allerdings ein wenig in Frage stellen. Zu schön, zu wenig eckig und kantig, zu gediegen – aber vielleicht trifft ja auch in diesem Fall zu, dass sich Gegensätze anziehen.
www.zwirbeldirn.de