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KANADA DER OSTEN

Vor mehr als 20 Jahren war ich zum letzten Mal in Kanada. Damals im Westen. Wie es bei mir so oft ist, übt eine Stadt oder eine Region schon seit meiner Kindheit eine Faszination auf mich aus, ohne dass ich mehr mit dem Ort verbinde. Dennoch ist eine Sehnsucht da, für die es keine Erklärung gibt. So ist es auch mit Halifax. Ohne, dass ich mir mehr Gedanken dazu gemacht hatte, wusste ich schon seit Jahrzehnten, dass ich da einfach hin muss.

 

 

Nun waren die Pläne konkreter geworden und nicht nur Halifax, sondern auch Montreal, Quebec und die Landschaft am St. Lorenz Strom, New Brunswick und Nova Scotia lockten. Als geeignete Reisezeit stand schnell der August fest, da die Sommer trocken und angenehm warm sind und ich beruflich zu der noch attraktiveren Reisezeit, dem Indian Summer, nicht abkömmlich bin.

Die Flugpreise sind natürlich kein Schnäppchen im Hochsommer, aber von einem Freund hatte ich den Tipp erhalten, doch über den Reiseveranstalter Canusa zu buchen. Und tatsächlich sparten wir uns für die Flugtickets und den Mietwagen ab Quebec für 11 Tage fast 700 Euro im Gegensatz zu einem selbst zusammengestellten Angebot mit Buchungen über die bewährten Buchungsplattformen. Noch einen großen Vorteil hatte das Buchen über Canusa abgesehen von einem supernetten Service und einer sehr persönlichen, bestens auf uns individuell zugeschnittenen Beratung: Als ein Teil unseres Rückflugs storniert wurde, weil es aufgrund der nicht einsatzfähigen Boing 737 max bei Icelandair zu Flugumbuchungen und -ausfällen kam, mussten nicht wir uns drum kümmern, sondern Canusa bot uns umgehend Alternativen.

Der Flug meiner Freundin startet zeitgleich in Hamburg mit meinem in München, sodass wir uns kurz vor dem Weiterflug nach Montreal in Reykjavik am Flughafen treffen. Die Aufteilung der Reisestrecke bei Icelandair ist echt optimal: Knappe vier Stunden ab München und dann nochmal fünfeinhalb Stunden bis Montreal. So lässt sich jeder Langstreckenflug gut überstehen, zumal der Sitzabstand bei Icelandair absolut ok ist. Gut, für seine Verpflegung muss man selbst sorgen, aber das ist bei der oft wenig gefälligen Verköstigung im Flugzeug nicht unbedingt ein Schaden.

 

(c) GoogleMaps

1. Tag: Montreal – Ausgeh- und Studentenviertel

Mit nur fünf Minuten Verspätung landen wir in Montreal am Abend gegen halb sieben. Die Eta für die Einreise hatten wir bereits drei Wochen vorher online auf der Seite der Kanadischen Botschaft beantragt und nach Bezahlung von 7 CAD umgehend nach ein paar Minuten bestätigt bekommen. Die Anleitung zum Ausfüllen auf der Seite ist hervorragend, sodass es ein Kinderspiel ist. Wir müssen also nur noch mit unseren Pässen zu einem automatischen Deklarationsserviceschalter, von denen es eine große Anzahl am Flughafen gibt und wo man Schritt für Schritt eine digitale Anweisung erhält, wie das Prozedere von statten geht. Danach marschiert man noch zu einer Passkontrolle, beantwortet ein paar nett gestellte Fragen und darf dann umgehend zu seinem Gepäck. Den Deklarationszettel gibt man beim Verlassen des Ankunftsbereichs wieder ab.

Die Automaten, an dem die Bustickets der Linie 747 verkauft werden, stehen direkt in der Ankunftshalle und sind gut beschildert. Daneben gibt es einen Beratungsschalter. Der Bus fährt alle 30 Minuten in die Innenstadt und kostet 10 CAD pro Person. Auch die Abfahrtsstelle am Flughafen ist gut gekennzeichnet – nicht zu verfehlen. Mit dem Ticket kann man aber insgesamt 24 Stunden die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Wir schaffen es am Abend in etwa 45 Minuten in die Stadt zu gelangen. Untertags kann es wohl ein bisschen länger dauern. Berri UQAM ist unsere Haltestelle, ein zentraler U-Bahn-Knotenpunkt.

Es sind nur ein paar Schritte zu unserem Hotel, dem St. Denis Hotel in der St. Denis Rue. Von außen sind wir zunächst weniger angetan von unserer Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Unser geräumiges Zimmer entpuppt sich jedoch wenig später als optimal. Zwei Queensize-Betten, eine Klimaanlage und viel Platz versprechen einen komfortablen Aufenthalt und optimale Voraussetzungen, um den sicheren Jetlag gut zu überbrücken. Wir wollen aber auf jeden Fall nochmal kurz raus und noch einen Happen essen und bei einem Bier den langen Abend beschließen. Wir werden schnell fündig, da wir mitten im Kneipen- und Studentenviertel wohnen.

 

 

Und wir testen sogar unsere erste Poutine, die Spezialität von der Region Quebec: Pommes mit Käse überbacken, in Bratensoße schwimmend und ein bisschen geschnetzeltem Fleisch. Eine Kalorien- und Cholesterinbombe, aber man gewöhnt sich schnell dran und es schmeckt echt lecker.

 

 

2. Tag: Montreal – Vieux-Montréal, Vieux Port mit den Inseln und Mont Real

Da wir mittendrin im Leben der Stadt sind machen wir uns erst einmal auf die Suche nach einem Frühstückslokal. Ein einfaches Unterfangen, da sich ein hübsches Lokal an das andere reiht, wo man nach Lust und Laune seine Morgenmahlzeit einnehmen kann. Schon allein die Vorauswahl bei tripadvisor macht Freude, aber letztendlich lassen wir uns durch Vieux-Montréal treiben und werden schnell fündig.

 

 

In der Altstadt von Montreal bzw. Vieux-Montréal trifft man auf denkmalgeschützte Kolonialarchitektur, kopfsteingepflasterte Gassen, Straßenkünstler und kreative Bistros – all das zusammen macht den Bummel zum Genuss. Ein bisschen fühlt man sich wie in der Normandie. Die Basilika Notre-Dame heben wir uns für einen anderen Tag auf, da uns die Schlange zu lang ist, aber die Bank von Montreal, das Hôtel de Ville, das Chateau Ramazay und den Marché Bonsecours schauen wir uns genauer an.

 

 

 

 

 

Am frühen Nachmittag schlendern wir zum Vieux-Port, von wo aus man Hafenrundfahrten machen, sich Jetski leihen oder – so wie wir es tun – einfach zu den beiden vorgelagerten Inseln übersetzen. Im alten Hafen befindet sich übrigens auch ein Vergnügungspark mit allerlei Nervenkitzelattraktionen.

 

 

 

Besonders beeindruckend ist auf der Ile Sainte-Helène vor allem La Biosphère, ein riesiger Kugelbau, der während der Weltausstellung der Pavillon der USA war und heute ein Museum zum Ökosystem des St. Lorenz Stroms beheimatet.

 

 

 

Wie auf der Ile Sainte-Helène befinden sich auch auf der Ile Notre-Dame einige Grünanlagen, hier jedoch auch die Rennstrecke, auf der der große Preis von Kanada in der Formel 1 ausgetragen wird. Radfahrer, Jogger und einfach nur Spaziergänger begegnen uns auf dem Weg zum beeindruckendsten Gebäude der Insel Notre-Dame, dem Casino.

 

 

 

Wir laufen fast alles an dem Tag zu Fuß, um oberirdisch nichts zu verpassen. Aber auf dem Rückweg von den Inseln zu einem kleinen Zwischenstopp im Hotel nehmen wir die Metro.  3,50 CAD kostet eine Einzelfahrt, 10 CAD eine Tageskarte mit der U-Bahn. Das Metrosystem von Montreal ist super ausgebaut und so nehmen wir am frühen Abend ebenfalls die Metro als wir uns auf den Weg zum Mont Real machen, dem Namensgeber der Stadt. Es gibt viele Wege, die auf den etwa 230 m hohen Berg hinaufführen, schweißtreibende und weniger schweißtreibende. Wir entscheiden uns für eine Mischung aus Treppen und einer Serpentinenstraße und erreichen nach etwa 45 Minuten das Chalet von Mont Real, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die zum Greifen nahe Skyline der Stadt hat.

 

 

 

Es gibt noch andere Aussichtspunkte, aber wir lassen es für heute gut sein und kehren über die Treppen zurück zur Rue Peel, die den besten Einstieg in die Bergbesteigung bietet.

Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir Ausschau nach einem netten Lokal und werden beim Koreaner fündig. In der Rue Peel und ihren Seitenstraßen bereitet es überhaupt keine Schwierigkeit Restaurants mit unterschiedlicher Ausrichtung zu finden – eines reiht sich ans andere. Eigentlich sind wir noch guten Willens zu Fuß über die belebten Einkaufsstraßen zu unserem Hotel zurückzukehren, aber schließlich nehmen wir doch die Metro, da wir über 20 km von Montreals Straßen an unserem ersten Tag erlaufen und noch dazu einen „Berg“ bestiegen haben.

3. Tag Montreal – Kathedrale und hübsche Stadtviertel

Ganz früh machen wir uns am Morgen des nächsten Tags auf den Weg zur Kathedrale Notre-Dame und werden dafür belohnt: Keine Schlange, kein Anstehen und eine Kirche, die nicht zu unrecht als eine der schönsten Gotteshäuser Nordamerikas bezeichnet wird. Das Innere von Basilique Notre-Dame ist über und über mit prächtigen Holzschnitzereien gestaltet. Bemalte Glasfenster sorgen mit einer schon fast mystischen Ausleuchtung für eine einzigartige Illumination der Kirche. Die Orgel gilt mit über 5000 Pfeifen als eine der größten der Welt.

 

 

Im weiteren Verlauf des Tages wollen wir uns ein paar „normale“ Stadtviertel von Montreal ansehen: Zunächst bummeln wir auf der Rue St. Catherine, der 11 Kilometer langen Hauptschlagader der Stadt, auf der noch die letzten Spuren des Montreal Pride Festivals zu sehen sind, das die letzten zehn Tage in der Metropole stattgefunden hat. Faszinierend sind der Straßenschmuck über Kilometer hin in den Regenbogenfarben. Danach streunen wir durch die Viertel Ville, Mont-Royal und Chinatown. Die Bauweise der Häuser erinnert zum Teil an New York mit den Zugängen über die Fassaden.

 

 

 

 

Außerdem fallen die vielen Parks auf, die über die ganze Stadt verstreut von den Bewohnern gerne zum Feiern, Joggen oder einfach nur zum Ausruhen genutzt werden.

 

 

 

Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum wohl schönsten und bekanntesten Markt der Stadt, den Jean-Talon-Marché, auf dem farbenprächtig und appetitlich aufgereiht Obst und Gemüse und Pflanzen präsentiert werden. Rundum findet man Essenstände und zahlreiche Cafés, wo man Köstliches aus dem Quebec verkosten kann. Der Markt besitzt viel Attraktion nicht zuletzt dadurch, dass er nicht durch anderweitige Ware, die dort angeboten wird, von seiner ursprünglichen Ausrichtung abweicht.

 

 

Den Abend verbringen wir im Quartier Latin, in dem sich auch unser Hotel befindet. Kaum geht man die Straße etwa 200 Meter hoch trifft man auf eine unglaubliche Vielfalt an Restaurants und Bars, die fast alle auch einen Außenbereich mit Bewirtung aufweisen. Oft kann man aber auch auf einer Veranda im ersten Stock sitzen und dem geschäftigen Treiben auf der Straße zusehen.

4. Tag: Montreal – Stadtviertel, Pride Parade und Zugfahrt nach Québec

Eigentlich wollen wir am nächsten Morgen in Schwartz´s Deli, der in den 20er Jahren von Reuben Schwartz, einem jüdischen Einwanderer aus Rumänien, gegründet wurde und heute einer der legendärsten Delis der Stadt ist. Aber der hat noch geschlossen und so frühstücken wir ein paar Blocks entfernt davon in einem schon sehr gut besuchten Restaurant, dessen Frühstückskarte mehr als 10 Seiten aufweist. Es gibt riesige Portionen, Refill des Kaffees und es macht satt bis zum Abend. Klassischer geht es eigentlich nicht. Das Stadtviertel ist bezaubernd mit hübschen Wohnhäusern und interessanten Geschäften – hier ist Montréal ungeschminkt und dabei ganz wunderbar. Als nächstes steht die über 21 Stockwerke hohe Wandmalerei mit dem Konterfei von Leonard Cohen auf unserem Programm, die sich ganz in der Nähe des Museum der schönen Künste befindet. Eine tolle Hommage an den berühmten Sohn der Stadt.

 

 

 

Die Metrostationen McGill und Peel, die in unmittelbarer Nähe liegen bieten einen guten Einstieg in die weltberühmte „Unterwelt“ Montreals. Unfassbare 32 Kilometer Shopping Malls mit Theater, Kino, Restaurants und Hotels befinden sich unter Tage und haben direkten Zugang von den Metrostationen aus.

 

 

Die ersten Ladenpassagen entstanden bereits in den 60er Jahren und aufgrund der klirrenden Kälte bis minus 30 Grad und der Schneemassen, die dort von November bis März alljährlich erwartet werden, machte das Modell Schule und so entstanden nach und nach immer mehr Zentren, die miteinander verbunden sind. Wir wollen nur einen Blick in diese Stadt unter der Stadt werfen, da uns im Tageslicht herrlichstes Sommerwetter erwartet. Aber man kann sich aufgrund der zum Teil doch sehr ansprechenden Gestaltung der Shopping Malls durchaus vorstellen, dass die Montréaler bei eisigen Blizzards, die durch die Stadt pfeifen, dankbar um diese Alternative sind.

Uns zieht es wieder in die Sonne, zumal an diesem Sonntag die Pride Parade stattfindet, als krönenden Abschluss des 10 Tage dauernden Pride-Festivals in der Stadt. Tausende von Menschen säumen die Straßen und klatschen den Teilnehmern auf ihren fantasievollen Umzugswagen Beifall oder feuern die zahlreichen Gruppen unterschiedlicher Bewegungen an.

 

 

Irgendwann am Nachmittag wird es für uns dann Zeit unser Gepäck im Hotel abzuholen und uns mit der Metro in Richtung Bahnhof aufzumachen, was aufgrund des Verkehrschaos in der Stadt, verursacht durch die Parade, wesentlich sinnvoller ist, als wie zunächst geplant mit dem Taxi.

Der Zug nach Quebec ist für 16.40 Uhr geplant. Die Abfahrt verzögert sich aufgrund von Bauarbeiten. Aber es läuft im Bahnhof alles sehr geregelt ab. Das Gepäck wird gewogen, dann stellt man sich in einer Schlange an und darf den Bahnsteig erst dann betreten, wenn alle ankommenden Gäste den Zug verlassen haben. Dann wird man freundlich von einer Zugbegleiterin eingewiesen und während der Fahrt zuvorkommend, wenn gewünscht, mit kleinen Snacks versorgt. Die VIA bedient die Strecke zwischen Montréal und Quebec und es sind vier Züge, die knappe vier Stunden benötigen, pro Tag vorgesehen. Da bereits ein Zug ausgebucht ist, entscheiden wir uns etwa 14 Tage vor der Fahrt, übers Internet zu buchen. Die Strecke kostet zu diesem Zeitpunkt in der günstigsten – nicht erstattbaren Klasse – etwa 70 Euro und ist vergleichbar mit unserer 2. Klasse in der Bundesbahn.

Gegen 21 Uhr erreichen wir Quebec und wollen uns eigentlich ein Taxi nehmen, aber nachdem keines kommt und noch jede Menge anderer Leute warten, legen wir die 1300 m zum Hotel zu Fuß zurück. Für die erste Orientierung ist uns wie immer MapsMe hilfreich, die App bei der man kostenloses Kartenmaterial herunterladen und offline nutzen kann. Auch diesmal haben wir uns wieder für ein sehr zentral gelegenes Hotel entschieden, das wir wie alle anderen Hotels auch, schon etwas länger im Voraus über Booking.com gebucht haben. Das Le Priori ist ein kleines, aber feines Hotel mitten im alten Quebec, in der Unterstadt. Die Zimmer sind nicht allzu groß und diesmal müssen wir uns ein Queensizebett teilen, aber der moderne Komfort und das im Zimmerpreis inkludierte Frühstück entschädigen. Der Komfort ist allerdings so modern, dass wir in der Nacht eine halbe Stunde lang den Schalter fürs Deckenlicht suchen, schließlich entnervt an der Rezeption anrufen, um dort zu erfahren, dass er sich hinter dem Kopfteil des Boxspringbettes befindet.

Bevor wir uns jedoch schlafen legen, wollen wir noch auf einen kleinen Snack und ein Bier in die Stadt. Die meisten Lokale haben bereits geschlossen, aber an der Hotelrezeption wird uns die einfache und nahe Bar L´Oncle Antoine empfohlen, wo wir noch ein frisches Bier und einen Thunfischbagel im Freien genießen.

5. Tag: Québec – Altstadt und Miró-Ausstellung

Der nächste Morgen beginnt mit einem durchaus recht ansehnlichen Frühstücksbuffet im Hotel, was den verhältnismäßig hohen Hotelpreis eindeutig wieder relativiert. Der Wetterbericht ist bescheiden für den ganzen Tag, da es immer wieder gewittern soll. Wir rüsten uns mit Regenkleidung und schlendern zunächst durch die Unterstadt, in der sich ein Souvernishop an den anderen reiht, dazwischen findet man Galerien und Pelzgeschäfte.

 

 

 

Nichts davon löst bei uns Shoppingeuphorie aus, auch sind es uns deutlich zu viele Menschen, die sich durch die hübschen, französisch anmutenden Gassen schieben. Hier wirkt alles ein wenig museal und auch touristisch. Mit der Standseilbahn machen wir uns auf den Weg in die Oberstadt, wo als erstes das wohl bekannteste Fotomotiv Ostkanandas ins Auge fällt, das Hotel Château Frontenac.

 

 

Ganz besonders hübsch sind die Terassen Dufferin, von denen man einen schönen Blick auf den St. Lorenz Strom hat.

 

 

Das Wetter verschlechtert sich und daher nehmen wir unseren ursprünglichen Plan wieder auf, das Musée National des Beaux-Arts du Quebec zu besuchen. Es liegt etwa zwei Kilometer außerhalb und beherbergt einen sehr abwechslungsreichen Querschnitt der kanadischen Malerei der letzten Jahrhunderte. Eine Miró-Ausstellung ist derzeit eine weitere Attraktion in dem Museum. Und es ist tatsächlich auch bei schönerem  Wetter einen Besuch wert. Der Weg dorthin ist abwechslungsreich und führt uns zuerst an weiteren hübschen Restaurants und Geschäften vorbei, dann passieren wir die historische Stadtmauer, die einzige in Nordamerika, und kommen am Parlament von Quebec vorbei, das sehr monumental und herrschaftlich wirkt.

 

 

Das Museum verteilt sich auf drei Gebäude und ist seine 22 CAD Eintritt durchaus wert. Nicht nur die Miró Ausstellung begeistert, sondern auch die anderen Installationen und Gemälde. Wenn man nicht in einem der Museumsrestaurants eine Pause einlegen möchte, kann man das in einem der zahlreichen Cafés außerhalb des Museumsgeländes tun, da man mit seinem Eintritts-Armband jederzeit wieder in die Ausstellung zurückkehren kann.

 

 

 

 

Als uns die Füße weh tun und die Aufmerksamkeit langsam nachlässt, machen wir uns über den 105 ha großen Park auf den Rückweg in die Stadt. Ein herrlicher Weg, den man am besten barfuß zurücklegt, führt über riesige Grasflächen und vermittelt immer wieder einen schönen Blick auf den St. Lorenz Strom. Wir gelangen schließlich zur Zitadelle, erleben dort noch auf den letzten Drücker eine Wachablösung mit und genießen auch von dort den tollen Ausblick auf die Stadt und den Strom.

 

 

 

Als wir jetzt zum den Terrassen zurückkehren, bietet sich uns in der Abendsonne eine völlig andere Atmosphäre als am Morgen, als die Gewitterwolken über der Stadt hängen. Es ist immer noch sehr geschäftig in der Oberstadt und ein bisschen beschaulicher in der Unterstadt, als wir nach einem langen Tag zum Hotel zurückkehren.

 

 

 

Nun steht die Entscheidung fürs Abendessen an. Man geht früh essen in Quebec. Wir haben uns für das „Louise“ an diesem Abend entschieden, nicht nur, weil hier noch Platz auf der Terrasse ist. Das Essen ist ordentlich, der Service mäßig – aber alles in allem ist es in Ordnung.

6. Tag: Québec – Fährfahrt auf dem St. Lorenz Strom, Lévis und Altstadt von Québec

Wie vom Wetterbericht angekündigt, ist das Wetter am nächsten Morgen traumhaft. Wir wollen nach dem Frühstück auf das gegenüber von Québec liegende Ufer des St. Lorenz Stroms nach Lévis. Vom Fährschiff, das jede halbe Stunde ab dem Fährhafen verkehrt, der nur fünf Gehminuten von unserem Hotel entfernt ist, hat man wohl die beste Sicht auf Québec mit seinen historischen Gebäuden. Am Morgen ist das Licht auf die Stadt optimal. Wir sind nur wenige Gäste an Bord, da zunächst viele in die andere Richtung fahren und die Möglichkeit günstig in Lévis zu parken, nutzen, um dann einen Tagesausflug nach Québec zu machen. 7,30 CAD kostet das Ticket für Hin und Zurück für die etwa 10 Minuten dauernde Fahrt.

 

 

Lévis ist beschaulich und tut gut. An der Promenade gibt es hübsche Grünflächen mit Sitz- und Liegemöglichkeiten, Brunnen mit Fontänen und von überall einen tollen Panoramablick auf die Skyline von Quebec.

 

 

Als wir uns stattgesehen haben, erklimmen wir über eine steile Treppe die eigentliche Ortschaft mit ihren recht idyllischen Häuserzeilen und Ausblicken auf den Strom. In Lévis befindet sich auch das Wohnhaus von Alphonse Desjardins, dem ostkanadischen Pendant zu unserem Friedrich Raiffeisen. Da man allerorts auf den Namen stößt, besichtigen wir das Haus, das heute ein Museum ist und erfahren von einem sehr engagierten jungen Mann unglaublich viel Wissenswertes und Interessantes nicht nur über Desjardins, sondern auch über Québec Anfang des letzten Jahrhunderts.

 

 

 

 

Wir treiben uns noch ein paar Stunden in Lévis herum, lassen uns ein Eis à la Poutine schmecken, genießen die Sonne an der Promenade und fahren am Nachmittag wieder nach Québec zurück. Ein paar Sehenswürdigkeiten wollen wir uns in der Oberstadt noch ansehen, wie z.B. die Basilika und das Luxushotel Fontenac von innen.

 

 

 

 

Generell bietet die Haute Ville noch einige schöne Ecken. Und so beschließen wir auch die Kreise etwas weiter zu ziehen und landen schließlich in einer Zone der Stadt, die weniger museal wirkt und nach richtigem Leben aussieht. In Anbetracht dessen, dass in den nächsten Tagen noch relativ häufig Fisch auf dem Speiseplan stehen wird, entschließen wir uns für ein nettes Restaurant mit dem vielsagenden Namen „Entrecôte St. Jean“, aber hier in diesem Teil der Stadt an der Rue St. Jean findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Ein bisschen was von der Altstadt ist noch beleuchtet als wir später am Abend zu unserer Unterkunft zurückkehren.

7. Tag: Ile d´Orléans – Saint-Siméon

Am Morgen nehmen wir uns ein Taxi zum Flughafen in Quebec, wo sich die Anmietstation für unser Alamo-Fahrzeug befindet, das wir über Canusa gebucht haben. Wie anfänglich schon erwähnt, war dies eine verhältnismäßig günstige Lösung. Der SUV für 11 Tage kostet uns etwa 1.200 Euro inkl. Versicherung. Die Einwegmiete von ca. 400 CAD kommt noch obendrauf und muss vor Ort bezahlt werden. Sicherlich kein Schnäppchen, aber der beste Preis für einen SUV, der zu bekommen war.

 

 

Die Anmietung verläuft völlig problemlos. Der nationale deutsche Führerschein ist ausreichend. Und unser Buick, den wir wenig später an seinem Stellplatz in Empfang nehmen, ist so geräumig, dass wir uns sofort heimisch fühlen und uns mit unserem Gepäck ausbreiten. Wir hatten ihn uns nicht ganz so groß vorgestellt, aber es macht innerhalb kürzester Zeit richtig Spaß mit dem Auto durch die Landschaft zu fahren.

Etwa 200 Kilometer liegen an dem Tag vor uns. Zunächst wollen wir die Ile d´Orléans besuchen, die nur wenige Minuten außerhalb von Québec liegt und als der Obstgarten und die Gemüsekiste des Landes gilt. Überall werden derzeit Erdbeeren, Himbeeren und Blaubeeren geerntet und frisch vom Hof verkauft. Aber auch vielfältige Gemüsesorten gedeihen hier auf der Insel und sogar Wein, den wir allerdings nicht verkostet haben. Wir umrunden die Insel und obwohl es heftig regnet, kann man doch die Lieblichkeit der Orte, die hübsche Architektur und die gepflegten Gärten gut erkennen.

 

 

 

Danach setzen wir an der Westküste des St. Lorenz Stroms unsere Fahrt fort. Dass dieser Teil als eine der schönsten Routen Ostkanadas gilt, lässt sich auch bei Regen und dichtem Nebel gut erahnen. Wir passieren die Basilique Sainte-Anne-de-Beaupré, die das Lourdes Neufrankreichs genannt wir und alljährlich 1,5 Millionen Pilger anzieht und schlängeln uns auf der Küstenstraße Richtung Norden. Über Baie-Saint-Paul, einen hübschen Künstlerort und Malbaie, von wo aus man einen herrlichen Blick auf den St. Lorenz Strom hat, erreichen wir gegen 18 Uhr unsere Unterkunft  Gîtes Aux Tournesols in Saint-Siméon. Unser Gastgeber, der nur drei Zimmer vermietet, ist reizend und erläutert uns umgehend, als wir ihm mitteilen, dass wir am nächsten Morgen die erste Fähre über den Strom nehmen wollen, dass wir heute Abend noch unser Auto am Fährableger platzieren sollen, denn eine Reservierung ist nicht möglich und am nächsten Morgen ist der Ansturm groß. Und es gilt das Motto: Wer zuerst kommt, fährt zuerst. Das hört sich schlüssig an und als wir am Abend noch einen Spaziergang zum Fähranleger machen, um die letzte Abfahrt des Tages mitzuverfolgen, sehen wir uns in seinem Ratschlag bestätigt. Saint-Siméon ist ein kleiner, völlig entspannt wirkender Ort, der vor allem aufgrund seines Fährhafens und als Ausgangspunkt für Walbeobachtungen Berühmtheit erlangt hat.

 

 

 

Unsere Unterkunft ist sehr privat, aber für uns sehr passend, da sie sich völlig von den anonym und kühl wirkenden anderen Unterkünften im Ort unterscheidet. Auf Anraten unseres Gastgebers Gite haben wir uns nur ein paar Sachen für die Nacht und den nächsten Tag aus unserem Gepäck genommen und die Taschen ansonsten im Kofferraum belassen. Er verspricht uns am nächsten Morgen wieder zum Hafen zu fahren, genau wie er es auch am Abend macht, als wir das Auto dort gegen halb neun platzieren.

8. Tag: St. Lorenz Strom – Matane

Unser reizend mit uns auf französisch parlierender Gastgeber Gite bereitet uns am kommenden Morgen ein wunderbares Frühstück mit viel Hingabe sowie Pancakes mit Ahornsirup und Blaubeeren. Anschließend transportiert er uns dann wieder zum Fähranleger, wo unser Auto in erster Reihe, ruhig vor sich hin wartet. Die Schlange, die sich hinter uns gebildet hat, ist erheblich und wir freuen uns über die Umsicht Gites. Wir holen uns noch einen Passagierschein und um 9.30 Uhr geht es los. Die Fährzeit dauert etwa 75 Minuten über den hier ungefähre 15 Kilometer breiten Strom. Die Passagiere genießen die Überfahrt an Deck bei strahlendem Sonnenschein und für einen kurzen Augenblick gelingt es uns drei Beluga-Wale in der Entfernung auftauchen zu sehen.

 

 

Von Rivière de Loup geht es auf der Bundesstraße 132 weiter Richtung Norden. 200 Kilometer liegen auch heute vor uns. Es ist einfach eine Freude in gemütlichem Tempo auf der Straße dahin zu fahren. Entspannter kann Autofahren kaum sein. Hin und wieder nehmen wir auch – falls es möglich ist – eine kleinere Straßenvariante direkt am Meer entlang. Wir sehen malerische Orte, hübsche Buchten und gepflegte Holzhäuser mit einer dekorativen Blumenbepflanzung. Die Bebauung ähnelt sehr der an der Nordostküste der Staaten. Der Bic-Nationalpark ist unser erster Nationalpark, den wir besuchen und er bietet sensationelle Ausblicke auf die Küste und die Inseln, die im Strom lagern. Wir freuen uns über einen sonnigen Tag an der Küste, den viele Kanadier zu einem Sonnenbad nutzen.

 

 

Am späten Nachmittag erreichen wir Matane. Das Riohotel liegt direkt am Wasser und wir genießen die Sonne in einem Liegestuhl mit toller Aussicht. Das Hotel wirkt neu gebaut, lässt es aber an Atmosphäre fehlen. Die Lage ist jedoch klasse.

 

 

Am Abend gibt es noch einen Bummel in die Stadt und ein Abendessen in einer Dorfkneipe. Alles nicht spektakulär, aber angenehm normal, sodass man sich sofort wohl fühlt. Die Einheimischen sprechen hier fast nur noch Französisch. Die Zweisprachigkeit, die wir in Montreal und Quebec vorgefunden haben, ist hier eher die Ausnahme. Aber unserem Französisch tut es gut und die Quebecoises freuen sich, dass wir uns bemühen.

9. Tag: Gaspésie – Percé

Wir brechen relativ früh von Matane aus in Richtung  Halbinsel Gaspésie. Wir haben an dem Tag eine ziemlich lange Strecke von ca. 360 Kilometer vor uns und es gibt unzählige Lookouts, die einen Stop wert sind. Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter. Das Wolkenspiel am Himmel ist eine zusätzliche Bereicherung für die sensationelle Strecke. Wir bleiben den ganzen Tag auf der Bundesstraße 132, die sich hinter Sainte-Anne-des-Monts immer mehr in die Bergwelt der Gaspésie schlängelt. Fast an jeder Kurve tun sich wunderbare Ausblicke auf die Küste, auf die schroff abfallenden Klippen und die immer karger werdenden Ansiedlungen auf. Die Gaspésie ist dünn besiedelt und gilt als eine der schönsten Landschaften in Ostkanada mit ihrer rauhen Natur.

 

 

Leuchttürme in den kleinen Ansiedelungen wirken nach den ersten Fotostopps fast schon normal. Bei einem Halt in einem kleinen Dort treffen wir auf eine Dame aus Montréal, die auf unser Autokennzeichen aus Massachusetts aufmerksam wird und eine Unterhaltung mit uns beginnt. Ihre Tochter lebt in dem kleinen Ort und sie selbst hat auch ein Haus hier. Für uns ist es schwer vorstellbar, wie man sich mit dem Leben hier als Großstädter arrangieren kann. Sie erzählt von den schneereichen frühen Wintern, von den Stürmen – beides können wir in diesem Moment aber gut nachvollziehen. Auch wir haben bereits unsere dicken Daunenjacken aus dem Kofferraum geholt.

 

 

Der Tag bietet eine unglaubliche Vielfalt an Landschaft und auch an Wetter. Die Krönung ist ein Doppelregenbogen und ein atemberaubendes Licht am späten Nachmittag.

 

 

 

 

Der Wind und auch manchmal der Regen geben uns die Legitimation die Gaspésie nur mit dem Auto zu erkunden und so bleiben wir trotz eines kleinen Umwegs auf der 132 bis nach Gaspé. Die letzte Etappe an diesem Tag legen wir auf einer Route Touristique bis nach Percé zurück, das uns schon als sehr touristisch angekündigt wurde. In der Tat ist hier viel los, aber wer den Overtourisme in Europa kennt, kann auch hier entspannt durchatmen. Geschmacklose Souvenirshops wechseln sich mit Pubs, Imbissbuden und Restaurants ab. Eine wunderschön gestaltete Strandpromendade zieht uns eher an und wir genießen einen tollen Ausblick von unserem Motel Le Mirage auf den Roche-Percé, ein gigantischer Monolith aus rosa Kalkstein, der angeblich nach den Niagara-Fällen das meistfotografierte Naturspektakel Kanadas darstellt.

 

 

 

Unsere Unterkunft ist kein Schnäppchen, aber jeden kanadischen Dollar wert, da wir nicht nur einen tollen Blick, sondern auch noch eine urgemütliche Unterkunft im Motelstil bezogen haben.

10. Tag: Île de Bonaventure – Carleton-sûr-Mer

Von Percé aus gibt es zwei Ausflugsmöglichkeiten mit dem Boot: Walbeobachtungen oder eine Fahrt zur Île de Bonaventure. In der Nacht kommt ein ziemlich heftiger Sturm auf und daher lassen wir uns Zeit mit der Entscheidung. Die Walbeobachtung kommt nicht in Frage, da ich erst vor Kurzem einen Artikel darüber gelesen hatte, wie diese Ausflugsboote die Tiere stressen. Und mit der Insel können wir uns Zeit lassen, da jede halbe Stunde ein Boot übersetzt. Daher frühstücken wir erst einmal gemütlich in unserem Motel, das von seinem Frühstücksrestaurant einen tollen Blick aufs Meer und den Rocher-Percé bietet. Der Sturm hat bereits nachgelassen und so nehmen wir das Boot um 12 Uhr, das eine Stunde benötigt, um zur Insel zu gelangen, da es zunächst noch einen kleinen Abstecher zu dem legendären Felsen macht und dann am Ufer der Insel entlang zu den Brutplätzen der Basstölpel fährt.

 

 

Das Ticket kostet 38 CAD pro Person zuzüglich des Nationalparkeintritts von 8,75 CAD auf der Insel. Es gibt dort einige Wanderwege, die quer über die Insel führen. Zwei davon sind derzeit geöffnet und wir wandern so zunächst etwa 45 Minuten zu den Basstölpel-Kolonien, von denen dort etwa 60.000 mit anderen insgesamt 250.000 Seevögeln brüten. Damit zählt der Nationalpark zur größten Kolonie dieser Art in Nordamerika. Bei den Vögeln geht es ziemlich laut und geschäftig zu – ein recht großes Gekreische. Etwas bedächtiger wird es, wenn man auf dem etwa 90 Minuten langen Küstentrail zurück zur Bootsanlegestelle wandert, wo in einsamen Buchten sich Robben in der Sonne aalen.

 

 

Der Tag bei fantastischem Sonnenwetter ist einfach nur genial. Schöner kann es eigentlich nicht werden: Strahlendblauer Himmel, grüne Wiesen, bunte Wiesenblumen, malerische Häuschen, einzigartige Ausblicke und faszinierende Tiere. Ein kleines Stück des Weges leistet uns sogar ein Fuchs Gesellschaft.

 

 

 

 

 

 

Die Boote gehen stündlich zurück nach Percé. Wir nehmen das Schiff um 16.00 Uhr und brechen um 16.30 Uhr zu unserer noch etwa 200 Kilometer nach Carleton-sur-Mer auf. Die Bundesstraße 132 bietet auch jetzt wieder sensationelle Ausblicke auf Buchten und das glitzernde Meer, da sie sich konstant entlang der Küste schlängelt. Aber wir bleiben diesmal eisern und lassen uns zu keinem weiteren Stopp mehr hinreißen, da wir sonst noch Stunden brauchen würden.

Gegen 19 Uhr erreichen wir Carleton-sur-Mer, wo wir uns für zwei Nächte in einem Strandmotel einquartiert haben. Das Baie Bleue ist einfach, aber völlig in Ordnung und liegt nur wenige Meter vom Meer entfernt. Wir haben Glück und sind in einem Teil des Motels, der über der Straße direkt am Meer liegt, untergebracht.

Nach einem durchschnittlichen Abendessen, bei dem es immerhin das erste Mal Hummer gibt, wenn auch nur in einem Clubsandwich, fallen wir todmüde von den vielen Eindrücken und der guten Seeluft in unsere Betten.

11. Tag: Carleton-sûr-Mer

Das Wetter ist einmal mehr fantastisch für unseren „Strandtag“. Nach einem ausgesprochen gelungenen Frühstück auf der Veranda der typisch französischen Boulangerie mit dem ersten Capuccino des Urlaubs – bisher wurde uns immer nur der doch recht dünne Americano serviert – wandern wir entlang des Strands hinein in ein Naturschutzgebiet, in dem sich die Lagunen auf der einen Seite und der St.-Lorenz-Strom auf der anderen Seite erstrecken.

 

 

Der Nachmittag gehört dem Strand. Wie in fast allen Badeorten an der Küste wurde auch in Carleton-sûr-Mer eine gepflegte Strandpromenade angelegt, wo man Bänke, Stühle und Liegen findet, auf denen man Rast machen kann. Nicht nur Urlauber, sondern zahlreiche Einheimische treffen sich an diesem Sonntag an den kleinen Strand und dessen Promenade. Hier hört man nur noch ausschließlich Französisch und auch die Verständigung läuft jetzt ausschließlich en francais. Wir genießen den Tag bei dem wunderbaren Klima mit Sonne und doch kühler Luft.

 

 

Wir beschließen es heute mal den Kanadiern gleich zu tun und früh zu Abend zu essen. Bisher waren wir um halb acht immer die letzten Gäste. Heute wollen wir um halb sechs mal bei den ersten sein. Wir haben uns für das Restaurant Le Marin d´Eau Douce entschieden. Wir sind ein wenig enttäuscht, als uns ein Tisch im Freien verwehrt wird. Angeblich, weil es bald kalt werden wird. Das Essen entschädigt jedoch und ist erstklassig. Der Service durch die Chefin selbst weniger – und es fällt uns schwer, dem grundsätzlichen Mindestvorschlag von 15 % Trinkgeld nachzukommen.

 

 

Der Tag klingt mit einem sensationellen Sonnenuntergang aus und wie alle Kanadier verkriechen wir uns bald in unsere Unterkunft.

12. Tag: New Brunswick – Shediac

Wir wachen früh auf an diesem Morgen und beschließen auch früh aufzubrechen. Nach einem kurzen Frühstück in der wunderbaren Boulangerie, in der sich das halbe Dorf trifft, machen wir uns auf den Weg nach New Brunswick, die einzige Provinz Kanadas, die tatsächlich gleichberechtigt zweisprachig ist. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichen wir die Provinzgrenze, die durch eine imposante Brücke gekennzeichnet ist.

 

 

Wenn man genau hinsieht, dann sind zunächst die englischen Einflüsse ein wenig klarer sichtbar, allerdings verschwindet dieser Eindruck bald wieder. Die Provinz wirkt ärmlicher als Québec und auch nicht ganz so spektakulär, wenigstens dort, wo wir entlang reisen. Wir kommen schnell voran an diesem Morgen, weil uns der Weg über Land führt und wir auch nicht ständig anhalten müssen, weil die Landschaft so atemberaubend ist. Kurz nach Mittag erreichen wir den Nationalpark Kouchibouguac, wo wir eine kleine Wanderung machen wollen. Die dort befindlichen Trails sind alle relativ kurz und wir entscheiden uns für den „Claire Fontaine Trail“, der mit 3,3 km der längste ist. Schon kurz nachdem wir losgelaufen sind, sind wir froh, dass er nicht länger ist. Die Mücken versuchen uns aufzufressen. Bisher sind wir davon Gott sei Dank verschont geblieben, weil die Stechmückenzeit im August schon wieder abgeflaut ist. Aber diesmal können wir nicht entkommen. Schnellen Schrittes absolvieren wir den Trail, der nett zu gehen ist, schöne Ausblicke auf das Wasser bietet und eine beeindruckende Waldvegetation aufweist. Beim Visitorzenter ist eine Picnic-Area, die wir gerne zum Rasten nutzen und dort auch verschont von den lästigen Tierchen werden.

Nur etwa 20 Kilometer weiter machen wir einen Abstecher zu den Dünen von Bouctouche, die sich auf jeden Fall auch bei bewölktem Wetter lohnen. Sehr liebevoll ist der Steg durch die Dünenlandschaft gebaut und bei schönen Wetter kann man dort sogar baden.

 

 

Die letzten 40 Kilometer nach Shediac, unserem heutigen Ziel sind schell hinter uns gebracht. Hier wartet heute eine ganz besonderes Juwel als Unterkunft auf uns. Das Hôtel au Vieux Port, in dem wir hochherrschaftlich in einer Suite residieren, ist eine tolle Adresse mitten im Zentrum: Eine alte Villa mit viel Charme, aber auch Eleganz, bietet uns heute ein Zuhause für eine Nacht. Die Übernachtung ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber wir haben heute zwei Schlafräume, zwei Bäder, jede Menge Behaglichkeit und  gediegenen Komfort. Einziger Wermutstropfen ist, dass sowohl der Check-In wie auch der Check-Out völlig digitalisiert sind und man keine gastgebende Menschenseele zu Gesicht bekommt.

 

 

Shediac ist die Hummer-Hochburg Ostkandadas. Alles dreht sich um den köstlichen Meeresbewohner, der dort tonnenweise aus dem Wasser gefischt wird und sehr erschwinglich auf den Speisekarten der Restaurants zu finden ist. Damit auch jeder Besucher über diese Spezialität des Städtchens informiert ist, thront ein Riesenhummer von 55 Tonnen direkt am Eingang von Shediac und empfängt seine Besucher.

 

 

 

Wir halten uns an die Empfehlung von Trivadvisor, obwohl die Berwertungen wie sehr häufig auf unserer Reise eher veraltet sind und aus den Jahren 2017 oder noch früher stammen. Wir landen im La Coast Restaurant & Bar und bekommen dort ein recht ordentliches Essen serviert mit nettem Service und Hummer in verschiedenen Varianten.

13. Tag: Cape Jourimain – Amherst – Tatamagouche

Heute wollen wir am Morgen in Richtung Prinz-Edward-Insel, der kleinsten Region Kanadas, fahren. Erst seit 1997 verbindet die 12,7 Kilometer lange Confederation Bridge die Insel mit dem Festland von Nova Scotia, das wir inzwischen erreicht haben. Am Brückenbeginn, wo sich zugleich der Nationalpark Cape Jourimain mit seinem Besucherzentrum befindet, gibt es ein kleines interessantes Museum, das von dem vor allem im Winter beschwerlichen Transportwesen zu der Insel erzählt, die vor dem Brückenbau monatelang nur über das Eis erreichbar war. Langsam, beim Betrachten der Erläuterungen und alten Fotos, bekommt man ein Gespür dafür, was die Confederation Bridge für die Inselbewohner bedeutet hat. Von einem Aussichtsturm und bei einer kleinen Wanderung zu einem Leuchtturm bieten sich immer wieder Ausblicke auf die beeindruckende Brücke mit ihren leuchtendweißen Brückensäulen.

 

 

 

Da wir auch heute wieder sehr unangenehm von Stechmücken belästigt werden, im Besucherzentrum eine Skala hängt, die ich bisher nur von der Waldbrandgefahr kenne, und die besagt, dass der Moskito-Level heute minimal ist, entsteht eine gewisse Vorahnung, wie es hier wohl sein muss, wenn die Skala auf Rot steht in den Monaten Juni / Juli. Auf die Insel selbst fahren wir nicht, uns fehlt die Zeit, und nur eine Fahrt über die Brücke lohnt aufgrund der fälligen Maut von über 40 CAD nicht.

Wir wollen stattdessen weiter nach Amherst, einem laut meinem Reiseführer entzückenden Städtchen mit einer malerischen Victoriastreet, die von schönen historischen Bauten gesäumt wird. Als wir ankommen finden wir eine eher verlassen wirkende Kleinstadt vor, die schon nach einem ersten Ablaufen der Victoriastreet leichte Depressionen verursacht.

 

 

Da wir noch nicht gefrühstückt haben und es mittlerweile nach 13 Uhr ist, sind wir auch auf der Suche nach einem netten Restaurant. Schnell wird uns bewusst, dass das schwierig werden könnte. Plötzlich spricht uns eine alte Dame auf der Straße mit einem netten Smalltalk über das heute herbstlich wirkende Wetter an. Wir kommen schnell ins Gespräch, sie erkundigt sich nach unserer Herkunft und unseren Plänen für Nova Scotia. Sie erzählt von ihrer Schwester, die im Schwarzwald und in Iserlohn stationiert war und dass sie die Kuckucksuhr, die sie von ihr zur Hochzeit bekommen hat, immer noch zu Hause im Wohnzimmer hängen hat. Dann erzählt sie, dass sie das örtliche Theater leitet und dass sich Amherst sehr zu ihrem Leidwesen in eine triste aussterbende Stadt verändert hat in den vergangen Jahren. Bevor wir auseinander gehen, bitten wir sie noch um eine Restaurantempfehlung und sie schickt uns zu Breakfast at Brittney´s, das auch uns schon als einzig mögliche Variante ins Auge gefallen war. Als wir in dem typisch nordamerikanischen Familiy Restaurant gegegessen haben und bezahlen wollen, erfahren wir, dass Bette – so unsere neue kanadische Freundin – bereits angerufen und dort die Nachricht hinterlassen hat, dass sie unser Essen übernimmt und wir es als Willkommensgruß in Nova Scotia ansehen sollen. Wir sind echt platt. So etwas haben wir noch nie erlebt! Die Serviererin meint nur: So ist „unsere Bette“ halt…

Total gerührt von dieser Geste und diesem herzlichen Willkommen setzen wir unsere Fahrt auf dem Sunsettrail nach Tatamagouche fort. Unsere heutige Unterkunft ist etwa 15 Kilometer vor dem Ort, an der Malagash Road und ist ein entzückendes B&B namens MeHomeBy.

 

 

Valorie, unsere Gastgeberin macht ihre Sache super und wir fühlen uns in dem gepflegten Haus richtig wohl. Die Tipps, die sie uns fürs Abendessen in Tamagouche gibt sind klasse, auch über das Weingut und die Cidérie, die in unmittelbarer Nähe liegen, kann sie vortrefflich Auskunft geben. Sie empfiehlt uns auch früh zum Abendessen nach Tamagouche zu fahren, da um sieben dort alle Restaurants geschlossen werden, was sich auch bestätigt.

 

 

 

Von ihren Empfehlungen entscheiden wir uns für das Chowder House und essen köstliche Jakobsmuscheln und Chowder.

 

14. Tag: Cape Breton und Inverness

Das Frühstück bei Valorie ist traumhaft. Sie bäckt Pancakes mit Blaubeeren, Muffins und Quiche, hält unzählige selbstgemachte Marmeladen vor und verwöhnt uns auch sonst nach Strich und Faden. Wir treffen beim Frühstück ein Paar aus Vermont mit denen sich, gemeinsam mit unserer Gastgeberin eine interessante Unterhaltung zum Leben in diesem einsamen Teil von Kanada entspinnt. Wir brechen zeitig auf, obwohl wir gerne noch weiter mit unserer wunderbaren Lorie geplaudert hätten – man trifft selten jemanden, der sein B&B mit so viel Leidenschaft führt.

Wir wollen gegen Mittag auf der Insel Cape Breton sein, was uns auch gelingt. Da wir bereits so früh in unserem B&B einchecken können, wollen wir das zuerst erledigen und dann an den Strand von Inverness, der als der schönste des Cape Breton gilt. Wir beziehen unsere teuerste Unterkunft der Reise, das MacLeod Inn, das etwa drei Kilometer außerhalb von Inverness in traumhafter Lage mit Meerblick liegt. Es ist ein Idyll mit hochwertiger und gemütlicher, vor allem aber geschmackvoller Zimmerausstattung und einer wunderschönen Veranda, wo man am Abend noch einen Drink genießen kann.

 

 

Den Nachmittag verbringen wir bis zum frühen Abend am Strand von Inverness, der ein traumhaftes Fleckchen Erde abbildet, vor allem an dem herrlichen Sommertag. Man kann fast kilometerlang am Strand entlang spazieren oder aber auch den gepflegt angelegten Boardwalk durch die Dünen nutzen. Beides hat seinen unbeschreiblichen Reiz.

 

 

 

 

 

Nach einem späten Mittag- oder frühen Abendessen im Route 19 Brewing auf der Terrasse in der Sonne und mit Blick aufs Meer  kehren wir noch einmal an den Strand zurück. Hier ist es inzwischen noch stimmungsvoller geworden und nach und nach finden sich am Boardwalk einige Einheimische ein, die alle von dem traumhaften Sommerabend begeistert sind und die letzten Sonnenstrahlen bei einem Spaziergang am Meer genießen wollen. Sie sind begeistert, dass wir aus Deutschland den Weg zu ihnen gefunden haben und nette Unterhaltungen entwickeln sich.

 

 

 

Als wir vor Sonnenuntergang dann zu unserem Landhaus zurückfahren, biegen wir nicht direkt in die Auffahrt ein, sondern verfolgen die Straße, die kurz nach der Einfahrt zu einem Schotterweg wird, weiter und plötzlich tut sich hier eine sensationelle Aussicht auf und gibt uns einen Vorgeschmack auf den kommenden Tag, an dem wir das Cap Breton auf dem Cabot Trail umrunden wollen.

 

 

Mit einem Glas Wein klingt der Abend auf der Veranda von unserem idyllischen Inn aus – so könnte man immer leben, aber wie uns die Einheimischen mehrfach versichert haben, ist das Kap nicht immer so lieblich, wie es sich uns präsentiert, vor allem, wenn die eisigen Winde, der Regen und der Schnee im Herbst und Winter zuverlässig einsetzen.

15. Tag: Cape Breton mit dem Cabot Trail

Die Nacht in unserem B&B ist herrlich: Die Matratzen sind so hoch, dass man sich wie die Prinzessin auf der Erbse nur ohne Erbse fühlt und man zudem einen wunderbareren Blick auf das Meer am Horizont von seinem Nachtlager aus hat. Beim Frühstück in dem geschmackvollen Livingroom fühlt man sich wie zu Gast bei Freunden. Pam und Alistair MacLeod sind perfekte Gastgeber und ein launiges Geplauder mit einem Paar aus New Brunswick und einem Paar aus Halifax, die zum Golfen am Cape Breton sind, sowie mit einer reizenden alten Dame ebenfalls aus New Brunswick, die Stammgast im Haus ist, macht den Start in den Morgen noch angenehmer.

Bei uns steht heute die Fahrt auf dem Cabot Trail, einer der schönsten Küstenstraßen der Welt auf dem Programm. Und das Wetter ist bestens: Milder Wind und strahlender Sonnenschein mit ein paar malerischen Wölkchen am Himmel. Es gibt wenig dazu zu sagen, denn die Bilder sprechen für sich. Wir steuern unzählige Lookouts an und genießen atemberaubende Ausblicke.

 

 

 

 

 

Die Fahrt durch den Nationalpark, an dessen Eingang uns von unglaublich freundlichen Rangerinnen alles Sehenswerte und die besten Highlights erläutert werden, unterbrechen wir nur durch den empfohlenen Abstecher in Cape North nach Meat Cove, wo es ausgezeichnetes Seafood in einer Chowder-Hut geben soll. Der Koch hat leider an diesem Tag seinen freien Tag, aber der Abstecher lohnt dennoch aufgrund des unglaublichen Panoramas, das sich bietet.

 

 

Man könnte Wochen beim Wandern am Cape Breton verbringen, da unzählige gut ausgeschilderte Trails auf der Insel gekennzeichnet sind. Aber leider fehlt uns die Zeit dazu und so machen wir zwar kleine Spaziergänge und unzählige Fotostopps, aber mehr lässt unser Zeitplan leider nicht zu.

 

 

 

Nach einer kleinen Überfahrt mit der Fähre erreichen wir am Abend Baddock. Baddock, das wie Inverness zu den Start- und Endpunkten des Cabot-Trails zählt, ist ein idyllischer kleiner Ort mit einem Hafen, einem Leuchtturm und ein paar netten Kneipen.

 

 

 

Wir haben uns im Telegraph Hotel und Motel einquartiert, wo schon Graham Bell häufig abgestiegen war, bevor er sich für knapp 40 Jahre seines restlichen Lebens ganz in Baddock niedergelassen hat und heute auch noch sein Landsitz als Museum zu besichtigen ist. Wir beschließen heute in dem stilvollen Ambiente des Hotels aus dem 19. Jahrhundert im Andenken an Graham Bell zu speisen, zumal das Hotel wohl über eine ausgezeichnete Küche mit ausschließlich regionalen Zutaten verfügt: Zur Vorspeise gibt es je drei Austern, die wir eigentlich schon längst verkosten wollten, aber noch nie Gelegenheit dazu hatten. Im Hauptgang entscheiden wir uns für Lobster, bereits ausgelöst, sodass man einfach nur genießen und nicht vorher noch arbeiten muss. Auch ein Dessert gönnen wir uns ausnahmsweise, da es den entzückenden Namen „Winter in Baddock“ trägt und aus Eiscreme mit Baiser und Wodka mit Ahornsirup besteht. Alles in allem nicht nur ein Augenschmauß, sondern auch ein kulinarisches Highlight unserer Reise in historisch nettem Ambiente. So hätte es sicherlich auch Mr. Bell sehr genossen.

 

 

16. Tag: Halifax

Heute wartet Halifax auf uns! Etwa vier Stunden fahren wir auf gut ausgebauten Highways in die Hauptstadt von Nova Scotia, die für mich der Auslöser für die Reise war. In meiner Vorstellung herrschte in der Stadt immer ein rauhes Klima, lag fast immer Schnee und eigentlich wurde es nie richtig hell. Große Containerschiffe und Öltanker lagen im Hafen. Und jetzt die Wirklichkeit? Es hat 30 Grad, die Stadt pulsiert und an der Waterfront tobt das Leben. Es ist vergleichbar mit den skandinavischen Metropolen im Sommer.

 

 

Wir beziehen zunächst unser Quartier in der Downtown, im Cambridge Suites Halifax. Wir haben lange überlegt, ob wir nicht eine günstigere Unterkunft etwas außerhalb der Stadt wählen sollten, aber waren jetzt mit der Entscheidung sehr zufrieden. Die Zitadelle und der Uhrturm – beides eine Art Wahrzeichen der Stadt liegen um die Ecke und auch an die Waterfront müssen wir bergab nur ein paar Häuserblocks überwinden.

 

 

 

Wir steigen am Nachmittag erst zur Zitadelle hinauf, um einen Überblick auf die Stadt und den Hafen zu haben. Dann besuchen wir den Public Garden, werfen einen kurzen Blick in die Kathedrale und gehen dann zur Waterfront, wo sich das Leben an diesem Nachmittag abspielt. Unzählige Restaurants mit Außengastronomie, Stände, Verkaufsbuden, Bühnen und Sitz- und Liegemöglichkeiten findet man an dem ausgesprochen belebten und ansprechenden Hotspot der Stadt.

 

 

 

 

Yachten und kleinere Boote liegen im Hafen, auf denen sich auch kleine Gesellschaften für einen Drink verabredet haben. Da man von der Fähre nach Dartmouth den schönsten Blick auf die Skyline von Halifax hat, nehmen wir diese am frühen Abend. Für 2,50 CAN kann man hin- und zurückfahren. Die Fähre geht alle 15 Minuten vom Fährhafen aus und braucht gerade acht Minuten für die Überfahrt. Da auch das gegenüberliegende Ufer nette Sitzgelegenheiten bereit hält, rentiert es sich, auszusteigen und das Panorama zu genießen.

 

 

 

 

In Halifax essen wir ausgezeichnet im McKelvie ´s zu Abend und genießen den Ausklang des Tages auf der Terrasse. Als wir später noch einmal eine Runde an der Waterfront drehen, sind zwar die Restaurants noch belebt, aber es wird langsam ruhig. Die Kanadier sind einfach keine Nachtmenschen, obwohl Halifax hat einen gewissen Ruf in der Musikszene hat. In vielen Pubs und Kneipen wird am Abend Livemusik gespielt. Die Stadt wird gerne auch das „San Francisco des Nordens genannt“. Die Ähnlichkeit ist nicht zur verleugnen: Die Waterfront, die McDonalds-Bridge nach Dartmouth, die an die Golden Gate Bridge erinnert und auch die hügeligen Straßen, die sich vom Hafen in die Stadt hinaufziehen.

 

 

 

 

17. Tag: Peggy´s Cove und Lunenburg

Unser Hotel bietet ein Continental Breakfast an, sodass wir relativ früh auf dem Weg nach Peggy´s Cove sind, jedenfalls bevor die Massen dort eintreffen. So erscheint es uns jedenfalls – so viele Menschen haben wir seit Québec City nicht mehr gesehen.

Peggy´s Cove ist ein kleines malerisches Fischerdorf, das über den meistfotografierten Leuchtturm Kanadas verfügt. Der ganze Ort ist ein einziges Fotomotiv mit seinen bunt bemalten Fischerhäusern, seinen Hummerreusen und den kleinen farbenfrohen Fischerbooten.

 

 

 

 

Dazwischen platziert sich sehr fotogen der Leuchtturm, der umgeben von feingeschliffenen riesigen Steinen ist,  und noch ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit sind.

 

 

Galerien und Andenkenshops reihen sich aneinander und freuen sich über die Besucher, die vorwiegend aus den östlichen Staaten Kanadas kommen. Wir machen noch einen kleinen Abstecher zur Dorfkirche. Hier und auch einige Kilometer weiter an einer Gedenkstätte, wird an die  Opfer des Flugzeugabsturzes der Suisse Air Maschine am 2.9.1998 mit über 200 Toten gedacht.

Etwa eine Stunde weiter liegt Lunenburg, dessen Namen auf Einwanderer aus Lüneburg in den 50er Jahren des 18 Jahrhunderts zurückgeht. Auch hier sind wir nicht die einzigen Besucher an diesem für die Kanadier aufgrund des Labourdays verlängerten Wochenende.

 

 

 

Die Innenstadt von Lunenburg ist UNESCO-Weltkulturerbe mit seinen bunten Holzhäusern und seiner entzückenden Waterfront. Von hier aus kann man Bootsausflüge, Rundfahrten, Angeltouren und Walbeobachtungen starten. Auch das Souvernir-Shopping kommt nicht zu kurz, aber wie schon seit Beginn unserer Reise, ist der kanadische Geschmack nicht ganz der unsere und so bleiben wir durchgängig von Kaufattacken verschont.

Auf jeden Fall einen kurzen Stopp ist auch die zwischen Peggy´s Cove und Lunenburg gelegene kleine Ortschaft Mahone Bay wert. Auch hier sind die Straßen gesäumt von hübschen Häusern, die früher von Fischern bewohnt waren und heute als Restaurant und Boutique eine neue Verwendung gefunden haben. Das bemerkenswerteste Fotomotiv bildet jedoch ein Blick auf die drei Kirchen des Ortes, die unmittelbar nebeneinander liegen und alle Hauptglaubensrichtungen der Gegend bedienen.

 

 

Unseren letzten Abend lassen wir in Halifax in einem Restaurant abseits des geschäftigen Hafenviertels ausklingen. Edna ist ein kleiner Geheimtipp derzeit noch unter den Bewohnern von Halifax. Kaum ein Fremder findet den Weg in diese Ecke der Stadt. Wir essen köstliche Austern und Scalops in netter entspannter Atmosphäre.

 

Letzter Tag

Der Tag beginnt entspannt mit einem Frühstück und gegen Mittag machen wir uns in Richtung Flughafen auf, der etwa 40 Kilometer vor der Stadt liegt und wo wir uns von unserem Buick verabschieden, der uns über 3.000 Kilometer durch die kanadischen Atlantikprovinzen kutschiert hat. Aufgrund der Streichung des direkten Fluges von Halifax nach Reykjavik, der von Icelandair mit einer Boing 737 max bedient wurde, fliegen wir bereits am Nachmittag nach Toronto und von dort aus dann weiter nach Reykjavik. Dort trennen sich dann unsere Wege wieder und ich kehre am frühen Nachmittag nach München zurück.

 

 

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