Alle Artikel in: Kultur weltweit

BREGENZER FESTSPIELE

  Rigoletto auf der Seebühne in Bregenz – Die Vorschusslorbeeren waren gigantisch, vor allem nach der Premiere und der ersten Fernsehübertragung. Das Bühnenbild und das Spektakel auf der Bühne wurde als phänomenal angekündigt.     Und das war es auch. Leider in unserem Fall in der Anfangsphase ziemlich verregnet, was zunächst den Genuss ein wenig reduzierte. Aber das war bald vergessen und eine tolle Inszenierung mit großartigen Stimmen erwartete uns auf der Bühne.     Auf Grund der Witterung gibt es hier jetzt nur ein paar vereinzelte Fotos, aber Rigoletto findet natürlich auch wieder im kommenden Jahr in Bregenz statt und wer es dieses Jahr aufgrund der großen Nachfrage nicht geschafft hat, an Karten zu kommen, kann es im nächsten Jahr versuchen.        

WINTER WONDERLAND

„Mein Spiegelpalast soll ein Diamant im weihnachtlichen Trubel der Stadt sein – ein Diamant, der so hell leuchtet, dass man weit über die Stadtgrenzen hinaus davon spricht, was in Augsburg alles möglich ist.“     Spiegelpalast in Augsburg auf dem Plärrergelände Mit diesen Worten begrüßt Chris Kolonko seine Gäste im Programmheft des Winter Wonderland für das am Freitagabend im Spiegelpalast Augsburg der Startschuss fiel. Acht Wochen lang, über die Weihnachtszeit hinaus bis zum 20.01.2019, entführt der Entertainer mit seinem Wintervarieté in eine märchenhafte Welt voller Wunder. Kurzweilige Unterhaltung, atemberaubende Artistik, glamouröse Showeinlagen, beeindruckender Gesang und begeisternde Kulinarik – mit all dem gelingt es Chris Kolonko sein Augsburger Premierengala-Publikum zu begeistern.   Varietétheater vom Feinsten Es sind fantastische Kostüme, in denen sich Chris und die Vegas Showgirls im Spiegelpalast präsentieren und die an diesem Abend den Vergleich mit den großen Revuetheatern der Welt nicht scheuen müssen. Neben dem Zauberer Phil Rice, der ebenfalls wie Kolonko aus Augsburg stammt, treten aber auch Künstler aus der ganzen Welt an diesem Abend im Winter Wonderland auf. Patrick Lemoine aus …

AARHUS

Fünf Gründe, warum Aarhus, die Kulturhauptstadt von 2017, ein absolutes Muss – nicht nur für Kulturinteressierte – ist. 1. Das ARoS – das Kunstmuseum Gegenwartskunst bildet den Schwerpunkt des ARoS, dem größten Kunstmuseums Nordeuropa, das seine Ursprünge im Jahr 1859 hat. Architektur des Hauses ist genauso interessant wie die ausgestellten Exponate. Als Highlight gilt jedoch ganz banal das „Rainbow Panorama“ auf der Dachterrasse, bei dessen Durchschreiten der Besucher Aarhus in den Farben des Regenbogens zu Füßen liegt.           2. Hafencity von Aarhus Das berühmteste Gebäude am Hafengelände ist der „Isbjerget“, der Eisberg, ein einmaliger Wohnkomplex auf dem nahe am Stadtzentrum gelegenen Hafengelände. Das Gebäude ist so gestaltet, dass man einen optimalen Blick auf das Meer hat. Außerdem ist das Bauwerk kreuz und quer „aufgebrochen“, so dass es an schwimmende Eisberge erinnert. Am Hafengelände entsteht in diesen Jahren ein völlig neuer Stadtteil durch die laufende Errichtung neuer, interessanter Gebäude.         3. Freilichtmuseum ”Den Gamle By” Das Museum bietet einen sehr interessanten Überblick über das frühere Leben in Dänemark, erklärt …

BREGENZER FESTSPIELE

Carmen, inszeniert von Kasper Holten, steht heuer auf dem Spielplan der Bregenzer Festspiele. Und nachdem es schon im zweiten Jahr aufgeführt wird, dachte ich mir, dass es ja wohl nicht so schwer sein kann, an Karten zu kommen. Zumal ja auch das Geheimnis um das spektakuläre Bühnenbild bereits gelüftet war und die übergroßen Hände, die Spielkarten halten, schon für ausgesprochen großes Lob in der Opernwelt gesorgt hatten.     Jedenfalls versuchte ich ungefähr sechs Wochen vorher an Karten zu kommen und es gestaltete sich ausgesprochen schwierig, was für die zweite Spielsaison eher ungewöhnlich ist. Aber letztendlich gelang es mir noch Karten in der 4. Kategorie für 80 Euro zu ergattern.     Es wurde ein fantastischer Abend! Ich kann mich nicht erinnern, dass mich eine Aufführung bei den Bregenzer Festspielen mal nicht begeistert hätte, aber Carmen toppte wirklich alles. Man kann wohl kaum noch von einer Opernaufführung sprechen, sondern eher von einem grandiosen Opernspektakel. Neben hervorragenden Sängern, allen voran mit Gaëlle Arquez eine auch optisch bestechend gut besetzte Carmen, beeindruckten das Bühnenbild von Es Devlin und …

MARTIN PARR

Martin Parr hat in München ausgestellt. Leider muss ich sagen „hat“, denn die Ausstellung endet am 28.1. und mir ist es leider auch erst heute gelungen, sie zu besuchen. Aber sie ist grandios. Im Kunstfoyer in München wurden eine Vielzahl der fast grotesk anmutenden Werke des britischen Fotografen seit Mitte Oktober der Öffentlichkeit präsentiert. Freizeit, Konsum und Kommunikation sind die Themen mit denen sich Martin Parr hauptsächlich beschäftigt, dabei werden auch nationale Eigenheiten in den Vordergrund gestellt und uns bewusst gemacht. Scheinbar Alltägliches und „Normales“ wird uns humorvoll und unterhaltsam in seiner Besonderheit zugänglich gemacht. Am besten hat mir die schwarz-weiß Serie „Non-Conformists“ gefallen, die erst 20 Jahre nach ihrer Entstehung einem Publikum präsentiert wurde. Über fünf Jahre hinweg dokumentierte Parr Menschen in einer englischen Kleinstadt in den 70ern. „Knokke le Zoute“ nennt er einen Teil seiner Strandaufnahmen. Die Szenerie in verschiedenen Badeorten Europas hat es ihm als Motiv immer wieder angetan. Sehr interessant war auch die Rubrik „Bored Couples“ in denen Zweisamkeit auf eine ganz besondere Art dargestellt wird. Die Bilder entstanden in einer …

DOCUMENTA 14

Im Juni 2017 war es wieder so weit. Die Documenta 14, die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, öffnete am 10. Juni ihre Pforten und wer Lust hat, sich dieses kulturelle Großereignis nicht entgehen zu lassen und einen Abstecher nach Kassel zu machen, kann dies noch bis 17. September tun. 160 Künstler an 30 Ausstellungsplätzen Es lohnt sich allemal, wenngleich ein Tagesausflug aus dem Süden – wenn man wenigstens ein bisschen was aus dem Repertoire der 160 ausstellenden Künstler an 30 verschiedenen Ausstellungsplätzen der Stadt sehen will – eine recht anstrengende Angelegenheit wird. Um es vorneweg zu nehmen: Man bräuchte wohl jeden einzelnen der 100 Tage, um sich intensiv mit den Installationen und Projekten auseinanderzusetzen und sich ein Bild der Botschaften, die die schaffenden Künstler vermitteln wollen, machen zu können. Diese Zeit hatten wir nicht, aber gelohnt hat sich der Kurzbesuch in Kassel allemal. Wir hatten uns einen Tag unter der Woche Anfang August ausgesucht, aber die Besucherströme sind an den Tagen unwesentlich verschieden, denn während der 100 Tage dauernden Ausstellung werden in Kassel mehr …

LEOPOLD MUSEUM WIEN

Nachdem 2001 das Leopold Museum in Wien im Museumsquartier eröffnet worden war, hatte ich es bereits zwei Mal besucht. Aber so richtig aktuell wurde das Bedürfnis, die größte Sammlung von Egon Schiele erneut mal anzusehen erst, als ich kürzlich den Film über Egon Schieles Leben bei uns im Programmkino gesehen hatte. Ein sehr beeindruckender Film, nicht zuletzt aufgrund seines herausragenden Hauptdarstellers Noah Saavedra. Und nachdem eh ein Städtetrip nach Wien auf meiner kurzfristigen Reiseliste stand, erhielt das Leopold Museum eine der obersten Prioritäten. Unter den 50 besten Museen der Welt Und es hat sich wieder einmal bestätigt, dass das Museum diese Aufmerksamkeit verdient. 2013 hat die Londoner „The Times“ das Museum unter den 50 besten Museen der Welt aufgelistet, was vor allem der Schiele-Sammlung und deren Präsentation zu verdanken ist. Der Sammler und Museumsstifter Rudolf Leopold hatte die Werke des damals fast in Vergessenheit geratenen Künstlers über viele Jahrzehnte hinweg gesucht und gesammelt. Mit dem Bau des Leopold Museums fanden sie hier eine dauerhafte Bleibe und mit einigen Werken von Gustav Klimt und Oskar Kokoschkas …

Floating Piers

FLOATING PIERS

Die Chance, die Installation „The Floating Piers“ vom „Verpackungskünstler“ Christo live am Iseosee zu sehen, wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Allerdings ermutigten die Berichte in den Medien nicht gerade zum Besuch: Von chaotischen Verhältnissen aufgrund der Besuchermassen, von schlechter Organisation vor Ort und der schwierigen Erreichbarkeit des Sees war da die Rede. Aber wollte ich mich davon aufhalten lassen? Mit Sicherheit nicht. The Floating Piers verbinden Sulzano mit zwei Inseln Der Meister Christo hatte Jahrzehnte versucht, in anderen Teilen der Welt dieses Projekt zu realisieren. Am beschaulichen Iseosee ist es ihm nun gelungen. 220.000 mit Stoff bespannte Schwimmkörper verbinden den Ort Sulzano auf bis zu 16 Meter breiten Stegen mit zwei im See gelegenen Inseln. Drei Kilometer führt der leicht schwankende, weithin sichtbare orangefarbene Parcours  über den See. Wenn man seine Runde absolviert hat, hat man etwa sechs Kilometer auf dem Wasser schlendernd zurückgelegt. Die Recherche, wie und wann man es denn am einfachsten anstellt, nach Sulzano und zu den Floating Piers zu gelangen, war nicht ganz einfach im Internet. Shuttlebusse, Boote …

Kellertheater

DER HERR KARL

Vor Jahren hatte ich von dem Stück „Der Herr Karl“ einmal gelesen, es wieder vergessen und nun war es mir wieder begegnet, als ich nach einer Veranstaltung Ausschau hielt, die ich bei meinem Innsbruckaufenthalt besuchen könnte. Der Herr Karl ist ein zwischen Theaterstück und Kabarett angesiedelter  Monolog, der 1961 von Helmut Qualtinger geschrieben wurde. Das Ein-Personen-Stück, das zunächst mit Qualtinger als Darsteller für das österreichische Fernsehen verfilmt und anschließend auf zahlreichen Bühnen aufgeführt wurde, sorgte in Österreich für heftige Kontroversen. Der Herr Karl im Kellertheater Innsbruck Der Herr Karl erzählt dem Zuschauer seine Lebensgeschichte, während er bei der Arbeit im Lager eines Feinkostgeschäftes sitzt. Dabei entpuppt sich der Erzähler zunehmend als opportunistischer Mitläufer aus dem kleinbürgerlichen Milieu, der sich in der wechselhaften österreichischen Geschichte immer auf die für ihn nutzbringende Seite schlägt, gemäß dem Motto „Man muss es sich halt ein bissl richten“. Böse Zungen behaupten, Helmut Qualtinger hätte der österreichischen Seele einen Namen gegeben: Herr Karl – und man könne Österreich nur verstehen, wenn man einmal in seinem Leben „Der Herr Karl“ gesehen hat. …