Es gibt ja nicht so besonders viele größere Städte in Europa, die ich auf meinen Reisen noch nicht besucht habe, aber Dijon im Burgund gehörte bisher dazu. Und das, obwohl ich Senf über alles liebe, gerade den deliziösen Senf aus Dijon.
Der Plan war, sich in Dijon eine nette Unterkunft zu suchen und dann ganz gemütlich ein paar Ausflüge in die Umgebung zu machen. Das mit der Unterkunft gelang uns bravourös über Airbnb und so landeten wir bei Thierry und seiner Familie. Er stellte uns in der Stadtvilla eine eigene, bezaubernd renovierte Einliegerwohnung zur Verfügung, wie man sie vergleichbar selten zur Vermietung findet. Außerdem konnten wir auch noch den paradiesisch angelegten Garten mitnutzen, was vor allem bei den sehr sommerlichen Temperaturen ein toller Mehrwert mit Erholungsfaktor war. Und das ganze Idyll befand sich perfekterweise gerade mal fünf Gehminuten vom Zentrum entfernt.
Dijon – Hauptstadt des Burgund
Prachtvoll ist wohl der richtige Begriff, wenn man Dijon in einem Wort beschreiben muss. Zauberhaft fällt einem anschließend wohl auch gleich noch dazu ein. Der Reiz der Stadt basiert mit Sicherheit auf der Verschmelzung von Kultur und Kulinarik, die in der Hauptstadt des Burgund ihre Vollendung findet.
Es sind abgesehen vom Herzogpalast, dem Palais des Ducs, nicht ausschließlich die großartige Bauten, die begeistern, sondern die idyllischen Straßen, imposanten Palais mit ihren hübschen Innenhöfen und die vielen Grünflächen der Stadt, wo sich die Einheimischen in ihrer Mittagspause oder Freitzeit tummeln. Attraktiv gestaltete Auslagen der kleinen Shops und Geschäfte in der Innenstadt begeistern einen erstmaligen Dijon-Gast genauso, wie die vielen einladenden Bistros und Restaurants, in denen einheimische edle Tropfen zu erlesenen Köstlichkeiten serviert werden. Es fällt wirklich schwer, sich für ein Restaurant zu entscheiden und dann auch noch zu wählen, mit welcher Leckerei man sich verwöhnen lassen möchte.
Die Tourist-Info hält einige Broschüren bereit, die einem die Erkundung der Stadt leicht machen. Da Dijon auch die Stadt der Eulen genannt wird, verfolgten wir den Eulenweg, in den – ähnlich dem Walk of Fame – Eulen im Boden eingelassen sind, hier mit der Absicht, den Besuchern den Weg zu weisen und sie so zu den sehenswertesten Plätzen der Innenstadt zu geleiten.
Natürlich mussten wir uns auch noch mit Senf eindecken und dazu bietet der Degustationsraum von Edmond Fallot, einem der renommiertesten und ältesten Senfproduzenten, die beste Gelegenheit. Welch ein Dorado! Senf in allen Geschmacksrichtungen mit Lebkuchen, mit Cassis, mit Vanille oder Estragon – unzählige Sorten, die mein Herz schneller schlagen ließen.
Route de Grand Cru
Einen Teil der Weinstraße der „Grand Crus“ wollten wir auf jeden Fall fahren, da sie auch die hübscheste Verbindung zwischen Dijon und Beaune darstellt und man einige malerische Dörfer und Weinhänge dieses renommierten Weinanbaugebiets passiert. Rechts und links der Straße weisen Schilder auf Degustations- und Winzerbetriebe hin und man liest den einen oder anderen weltberühmten Namen. Im Burgund bezieht sich Grand Cru auf die Lage. Die Grand Crus der Côte d´Or sind die besten Lagen und eine der bekanntesten davon ist der Clos de Vougeot. Das Château de Clos de Vougeot gilt als Aushängeschild der Burgunder Weine. Heute werden hier zwar keine Weine mehr gemacht, aber dennoch lohnt es sich, das Schloss zu besichtigen und mehr über die Tradition des Weinanbaus im Burgund zu erfahren.
Beaune
Beaune wäre schon als Stadt allein sehenswert, aber ganz zu Unrecht wird die Innenstadt selbst ein bisschen in den Schatten gestellt vom Hôtel-Dieu, das als eines der Highlights unter den französischen Sehenswürdigkeiten gilt.
Einst mittelalterliches Hospiz, hat sich das Hôtel-Dieu zu einem der berühmtesten Geschichtsdenkmäler Frankreichs entwickelt und gilt als Juwel des Burgund. Mit einem kostenlosen Audioguide, den man praktischerweise auf deutsch eingestellt, ausgehändigt bekommt, macht man sich auf die Erkundung dieses ehmaligen Krankenhauses. Die Führung durch das Hôtel-Dieu ist sehr lebhaft gemacht und vermittelt einen ausgezeichneten Einblick in die Zeit der Hospizgründung im 15. Jahrhundert. Das Hospiz zählt außerdem ein Weingut zu seinem Besitz, in dem 22 Winzer sich um die 60 ha Rebfläche kümmern. Die Weine, fast ausschließlich Grand und Premier Cru Weine, werden jährlich am 3. Sonntag im November bei der wohl bekanntesten wohltätigen Weinauktion der Welt im Hôtel Dieu versteigert.