Eigentlich sollte es nur Kreta sein, ob Westkreta oder ein anderer Teil der Insel , war eigentlich zunächst zweitrangig. Denn Kreta war für jeden meiner Reisebegleiter eine Premiere und so wussten wir nicht wirklich, auf was wir uns einließen, als wir uns für den Westen der Insel entschieden.
1. Günstige Flüge nach Westkreta mit Ryan Air z.B. ab Memmingen
Sehr stark beeinflusst wurde diese Entscheidung davon, dass Ryanair eine günstige Flugverbindung ab Memmingen nach Chania auf Kreta anbot. Der Hin- und Rückflug kostete gerade mal 160 Euro – und da waren die Kosten für die 15 kg Freigepäck schon mit eingerechnet. Das Parken am Memminger Flughafen ist noch relativ günstig mit 45 Euro pro Woche und die Wege sind kurz. Wenn man einen kurzen Shuttle in Kauf nimmt, dann kann man den Wagen für eine Woche auch schon für fast die Hälfte abstellen. Alles Argumente, die für die Airline sprechen, die ja durchaus immer wieder für kontroverse Diskussionen sorgt. Aber wenn man sich nicht davon stören lässt, dass die Stewardessen in kurzen Abständen ihrem Verkaufsauftrag in Sachen Snacks, Getränke, Duty Free und Lotterielosen nachgehen, kann man recht entspannt die knapp drei Stunden Flug absitzen. Und ich saß in so manchem Flieger einer renommierten Fluggesellschaft schon wesentlich beengter als bei den kostenbewussten Iren.
2. Das „Adults only“ Thalassa Beach Resort direkt am Strand
Das Hotel hatten wir gerade zu dem Zeitpunkt ausgewählt, als in Deutschland mal wieder nicht nachvollziehbare Debatten zu den Erwachsenen-Hotels geführt wurden. Darf es „Adults only“-Hotels überhaupt geben? Aber selbstverständlich und ganz unbedingt! Für uns war es das Hauptkriterium, uns für dieses Hotel zu entscheiden. Welch herrliche Aussichten, ohne Kindergeschrei und nervende Eltern ein paar Tage am Strand zu verbringen! Die Anlage des Thalassa Beach Resort liegt etwa 20 km von Chania entfernt, am Strand von Agia Marina. Im gepflegten Außenbereich mit Pool stehen verschiedenste Liegemöglichkeiten bereit, im Rasen wie auch am direkt davor liegenden Sandstrand. Bei einem Drink an der Poolbar konnte man den Sonnenuntergang genießen und dann zwischen einem gepflegten Dinner auf der Hotelterrasse oder in einem der zahlreichen griechischen Restaurants in unmittelbarer Umgebung des Hotels wählen. Auch wenn wir aufgrund der vielseitigen umliegenden Möglichkeiten immer nur das Frühstück im Hotel einnahmen, überzeugte das Haus schon mit dieser Leistung im kulinarischen Bereich völlig. Das Buffet war unglaublich vielfältig und ließ vermutlich nur ganz wenige Gästewünsche unerfüllt. Da wir unsere Unterkunft über Booking.com gebucht hatten und dort als einziger Zimmertyp nur noch Juniorsuiten zur Auswahl standen, entschieden wir uns alternativlos dafür. Die Zimmer waren zweistöckig, modern ausgestattet und hatten einen Balkon, der jedoch leider nur weit hinausgelehnt einen Meerblick zuließ. Ansonsten wurde das Haus aber in jedem Fall den Anforderungen an ein 4 Sterne Superior Hotel gerecht. Vor allem waren aber auch die Mitarbeiter unglaublich um das Wohl der Gäste bemüht und ohne Ausnahme immer gastorientiert unterwegs. Die einzigen Abstriche musste man an dem mangelhaften Sportprogramm machen, das kaum und wenn, dann eher unprofessionell angeboten wurde, sowie an der ausgesprochen schlechten WLAN-Verbindung.
3. Malerische Altstädte und hübsche Dörfer in Westkreta
Agia Marina ist ein optimaler Ausgangspunkt für Erkundungen von Westkreta. Da wir uns im Vorfeld der Reise schon ein Auto gemietet hatten und dies direkt am Flughafen in Chania bei Hertz in Empfang nehmen konnten, waren wir während der Woche unabhängig und mobil und konnten dadurch auch verkraften, dass uns die Sonne zeitweise im Stich ließ. Übrigens gibts für alle ADAC-Mitglieder einen ganz interessanten Rabatt bei der Autoanmietung, wenn man das Fahrzeug über die ADAC-Homepage bucht.
Rethymnon und Chania sind sich mit ihren historischen Zentren, der hübschen Architektur und der venezianischen Vergangenheit durchaus ähnlich. In beiden Städten findet man rund um den malerischen Hafen unzählige Restaurants, Bars und Tavernen, die von Touristen und Einheimischen gleichermaßen gerne besucht werden. Beim Bummel durch die Gassen der Altstadt findet man außer zahlreichen Souvenirs durchaus noch idyllische Kleinode, die ein Kreta sichtbar machen, wie man es nur aus den Medien kennt. Wer mit dem Mietwagen nach Chania oder Rethymnon fährt, sollte daran denken, dass er rechtzeitig vor der Altstadt nach einem Parkplatz Ausschau hält.
Agia Marina selbst bietet zwar viele Geschäfte, aber leider findet man wenig Hochwertiges oder Geschmackvolles. Die zahlreichen Ladenbesitzer haben sich fast ausschließlich auf Souvenirs und Billigprodukte spezialisiert. Aber für einen Bummel die langgezogene Hauptstraße rauf und runter ist es ausreichend und auch ganz unterhaltsam. Deutsche Gäste besuchen diesen Teil Kretas weniger, da der Flughafen von Chania vorwiegend international von Skandinavien und Großbritannien aus bedient wird.
4. Bizarre Landschaft in Westkreta
Die Bergwelt von Westkreta ist bizarr und faszinierend. Nicht nur dem durchwachsenen Wetter hatten wir es zu verdanken, dass wir einen beachtlichen Teil davon mit dem Auto erkundeten, denn auch auf der Suche nach dem schönsten Strand der Insel, erlebten wir auf der Fahrt aufregende Gebirgsketten, die atemberaubende Ausblicke boten.
Eine beeindruckende Autofahrt führte zu dem legendären Strand von Elafonisi mit seinen rötlichen Sandschattierungen und dem türkisblauen Wasser, das einen zeitweise glauben lässt, in der Südsee gelandet zu sein. Sowohl die Hinfahrt, wie auch die Rückfahrt ist spektakulär: Schluchten, Ausblicke, schroffe Felsen und malerische Dörfer.
Ähnlich fantastisch wurde es, als wir auch Anraten unseres Hotelrezeptionisten direkt hinter Chania ins Hinterland fuhren. Er erzählte uns eigentlich nur, dass es dort schöne Orangenbaumplantagen gäbe, aber dass wir in solche Höhen und Regionen der Insel vordrangen, die uns förmlich glauben machten, auf dem Dach der Insel zu sein, hatte er uns als Überraschung vorbehalten.
Auch Moni Arkadiou, ebenfalls im Hinterland von Chania, lohnt einen Ausflug. Das Kloster besitzt die schönste venezianische Kirche auf Kreta.
Ein weiteres Highlight wäre sicherlich noch die Durchwanderung der Samaria-Schlucht, die als längste Schlucht Europas gilt, gewesen. Die Schlucht wird offiziell immer Anfang Mai geöffnet, war aber aufgrund der Gefahr von Steinschlag, geschlossen.
5. Griechische Gastfreundschaft und leckeres Essen
Eines ist sicher, verhungern muss in Agia Marina und den umliegenden Orten niemand. Die Tavernen reihen sich, unterbrochen von Shops aneinander und bieten vorwiegend grundsolide griechische Küche, die in allen von uns besuchten Restaurants ausgezeichnet war.
Unser Favorit war allerdings das Restaurant Mitsos, nur wenige Schritte von unserem Hotel entfernt, und direkt am Wasser gelegen. Hier schmeckte nicht nur das Essen einen kleinen Tick feiner als in den Tavernen, sondern auch der Service war professionell und zuvorkommend. Der Chef persönlich überzeugte uns schon bei unserem ersten Besuch, bei der Begrüßung und dem individuellen Vorstellen seiner Spezialitäten von seinem Lokal.
Wie wir erstaunt vor Ort feststellten, ist es Tradition auf Kreta, den Gästen nach dem Essen nicht nur einen Raki zu servieren, sondern auch noch ein hausgemachtes Dessert. Und diesbezüglich war man in der Küche ausgesprochen einfallsreich und individuell. Raki gab es abgesehen davon, nicht wie bei uns beim Griechen, im Glas, sondern immer in einer kleinen Karaffe. Und all diese Gesten der Gastfreundschaft der Einheimischen wirkten überhaupt nicht aufgesetzt, sondern so authentisch, dass man sich dort einfach wohlfühlen musste.