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INNSBRUCK IM ADVENT

Goldenes Dachl am Abend

Dass wir ausgerechnet das Wochenende für unseren Innsbruck-Advents-Ausflug gewählt hatten, an dem sich ganz Italien auf den mühsamen Weg Richtung Norden über die Alpen machte, um dann in Österreich auf den Weihnachtsmärkten einzufallen – das war Zufall. Jedenfalls fühlte und hörte es sich an, wie beim Italiener-Wochenende auf dem Oktoberfest.

Aber das beeinträchtigte weder den Adventszauber der Stadt, noch unsere Stimmung und schon gar nicht die Möglichkeiten, die die Landeshauptstadt Tirols zu bieten hat. Innsbruck liegt für uns aus Bayern kommend so nah, jeder ist unzählige Mal daran vorbei gefahren auf dem Weg zum Skifahren oder nach Italien, aber kaum jemand von uns kennt es wirklich.

Ein paar Höhepunkte unseres Wochenendes will ich euch nachfolgend aufzählen, um den Einen oder Anderen zu einem Städtetrip nach Innsbruck zu animieren. Die Stadt hat es wirklich verdient, dass man dort länger verweilt und nicht immer nur auf der Autobahn Richtung Brenner vorbeifährt.

Maria-Theresia-Straße

Maria-Theresia-Straße

5 Highlights für ein Innsbruck-Wochenende im Advent

Christkindlmärkte in Innsbruck

Innsbruck im Advent ist schon etwas sehr besonderes. Die Stadt scheint ein einziger Christkindlmarkt zu sein. Fast unbemerkt geht einer in den anderen über. Am Abend sind vor allem der Altstadtmarkt direkt vor dem Goldenen Dachl und die Maria-Theresia-Straße mit ihrer faszinierenden Weihnachtsbeleuchtung besonders anziehend.  Unübersehbar ist  hier der mehrere Meter hohe beleuchtete Bergkristall. Einen ähnlichen Blickfang bildet am Marktplatz im Advent ein 14 Meter hoher Weihnachtsbaum aus Swarovskikristallen. Wer höher hinaus will, der fährt mit der Hungerburgbahn hinauf zum Panorama-Christkindlmarkt, dem höchstgelegenen Weihnachtsmarkt Innsbrucks. Neben dem Blick auf das winterliche Innsbruck kommt man auch noch in den Genuss ein Bauwerk der Stararchitektin Zaha Hadid zu sehen, nämlich die Bergstation der Hungerburgbahn.

Um das leibliche Wohl muss man sich jedenfalls auf keinem der Christkindlmärkte in Innsbruck Sorgen machen. Es duftet überall köstlich nach Glühwein, Esskastanien und Gebratenem. Dick eingemummt stehen die Verkäufer in ihren Buden und bieten Handwerkskunst, gestrickte Wollmützen oder traditionelle Weihnachtsgeschenke an.

Café Immerland

Vom Café Immerland hatte ich im Vorfeld nur gelesen, dass es ganz schwer wäre, dort einen Tisch fürs Frühstück zu ergattern. Also reservierte ich auch hier schon einige Wochen zuvor, sofort nachdem der Termin für unser gemeinsames Wochenende festtand. Also dann mal los und sich überraschen lassen. Das Café liegt am Wiltener Platz´l und wirkt schon von außen sehr einladend. Es ist klein, überall sind Teile des Frühstücksbuffets aufgebaut und man muss sich zunächst mal setzen, um all die liebevollen Details, witzigen Accessoires und antiken Dekorationsgegenstände wenigstens oberflächlich zu erfassen. Was gibt es nicht alles zu sehen. Jeder Teller, jede Stromleitung, jedes Bild – alles ist originell und lebendig. Nichts wirkt gewollt zusammengewürfelt, alles ist stimmig uneinheitlich. Latte und Chai werden in Weckgläsern serviert , die Backwaren werden in den Bufett-Schubladen verstaut und der Kuchen steht neben uns auf einem Mauerabsatz.  Man fühlt sich, wie wenn man bei Freunden zum Frühstück geladen ist.

Hausgemachte Aufstriche, selbstgemachte Marmeladen, Selbstgebackenes, Regionales, Gesundes und ausschließlich Leckeres kommt auf den Tisch. Die beiden Servicemitarbeiterinnen sind entspannt, wie ihre Gäste. Am Wochenende wird ausschließlich Buffet angeboten, an den Wochentagen kann man sich sein Frühstück selbst zusammenstellen. Und natürlich gibt´s auch mittags ein paar kleine Gerichte wie Nudeln, Landwichs und Salate.

Das Immerland ist für ein paar Augenblicke ein Ausflug in eine andere Zeit und ein klein bisschen auch in eine andere Welt.

5th Floor

Das 5th Floor im 5. Stock des „The Penz“ ist eine der angesagtesten Bars der Stadt. Das Schöne ist, dass sich dort nicht nur Hotelgäste, sondern vor allem auch Innsbrucker treffen, um in einer stimmigen Baratmosphäre einen Drink zu nehmen. Das Sortiment auf der Barkarte kann sich sehen lassen. Neben kreativen und klassischen Cocktails und Drinks findet man eine tolle Auswahl an Whiskeys, Gins und Rums. Und die Barkeeper verstehen etwas von ihrem Job, sowohl bei der Zubereitung der Drinks, wie auch beim charmanten Geplauder mit den Gästen. Und spätestens als mich der Barkeeper fragte, ob ich meinen Pisco Sour mit Eiweiß oder mit Lemon zubereitet haben wollte, wusste ich, dass man hier von absoluten Profis bedient wird.

Die Atmosphäre ist locker, die Musik gut und die Gästeschar gemischt. Genau das, was man sich von einer Bar erwartet. Und im Sommer kann man die tolle Dachterrasse nutzen, die zwar keinen Blick auf die gesamte Innenstadt, aber immerhin über die Dächer Innsbrucks zulässt.

Bergisel „Sky“

Die größte Überraschung für das Wochenende war allerdings eine Entdeckung, die ich erst relativ spät machte, nämlich das Sky-Restaurant am Bergisel. Die Sprungschanze kann man von der Stadt aus ganz bequem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen und dann geht es mit der Bahn hinauf ins Sky-Restaurant.

Perspektive von oben

Perspektive von oben

Allein die Auffahrt ist schon spannend, da man von der Steigung des Schanzentischs einen Eindruck gewinnen kann. Die Anlage wurde wie die Hungerburgbahn von der Architektin Zaha Hadid gebaut und seit 2002 findet hier alljährlich  der 3. Wettbewerb der Vierschanzentournee statt. Das Restaurant „Sky“ befindet sich direkt im 50 m hohen Turm und gewährt durch seine Panoramafenster einen ausgezeichneten Blick auf die gesamte Stadt und die Anlage. Wer möchte, kann dann zu Fuß durch die olympische Anlage wieder hinabsteigen und dabei Ausblicke genießen und Einblicke in die Geschichte der Skisprungtradition am Bergisel gewinnen.

Inklusive der Auffahrt kostet das Frühstücksbuffet 26 Euro. Es gibt sicherlich abwechslungsreichere  und stilvollere Arten zu frühstücken, denn weder der Service noch das Angebot am Buffet sind überwältigend, aber das nimmt man gerne in Kauf, wenn man dafür in dieser ungewöhnlichen Location mit dem einzigartigen Ausblick frühstücken darf.

Die Wilderin

Die Wilderin ist ein Lokal, das gerade sehr angesagt ist in der Stadt, sowohl das Restaurant betreffend, wie auch die Bar. Wenn man sich im Vorfeld über die Internetseite der Wilderin informieren will, gelingt das vermutlich nur wenigen. Zu gut meint man es hier mit der Philosophie des Lokals, die durch die zwar durchaus interessanten, aber ellenlangen Texte vermittelt wird. Also sollte man einfach zum Telefon greifen und dort einen Tisch reservieren und selbst vor Ort sehen, essen und urteilen. Das ist zielführender und macht mehr Spaß. Die Karte ist klein, aber man findet darauf nur Gerichte mit regionalen und saisonalen Zutaten und selbst der Bauer als Bezugsquelle der heimischen Produkte ist noch genannt.  Dass man diese Frische und hohe Qualität ohne Einschränkung schmeckt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

Der Service ist unkonventionell, aber professionell und die Stimmung ist auch ziemlich gut. Was definitiv nicht nur an der Bar mit dem exzellenten Rumsortiment liegt. Rum ist der neue Whiskey – nein! Rum ist Rum und verdient es endlich nach Whiskey und Gin ebenfalls zu Ehren zu kommen.

Jäger – Fischer – Sammler – so einfach drücken die Macher der Wilderin ihr  Konzept  aus.

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