Alle Artikel in: Kulturtipps

Das Musical Mozart in Wien

MOZART! DAS MUSICAL

Na ja, eigentlich bin ich ja nicht so der große Musical-Fan. Aber wenn man dann schon mal in Wien ist und noch dazu einen der Musical-Darsteller gut kennt, dann ist es sicherlich ein Muss, sich die Produktion im Raimond-Theater anzusehen. Mozart gehört einfach zu Wien, wie der Prater oder der Stefansdom. Also, warum sich nicht einmal auf diese Art und Weise mit ihm auseinandersetzen? Die Karten für das Musical Mozart sind auch für eine Sonntagabend-Vorstellung nicht gerade ein Schnäppchen. Aber wenn man, so wie wir Glück hat, dann bucht man eine der günstigeren Karten und rückt einfach in die Mitte auf, wenn bei Vorstellungsbeginn noch ausreichend freie Plätze sind. So hatten wir einen Paradeplatz in der ersten Reihe Mitte des zweiten Rangs mit einem wunderbaren Überblick auf die Bühne und in den Orchestergraben. Im Musical Mozart kommt man musikalisch auf seine Kosten Und das Musical überrascht. Während bei vielen anderen Musical-Produktionen durch aufwändige Technik und Effekte vom eigentlichen stimmlichen Geschehen auf der Bühne abgelenkt wird, ist dies bei Mozart überhaupt nicht der Fall. Das Bühnenbild …

Hasemanns Töchter

HASEMANNS TÖCHTER

„Warten“ so heißt das Thema des Abends. Der Zuschauer ahnt zwar worauf, aber so richtig wird es ihm erst klar, als das Christkind sich dann persönlich per Handy bei Hasemanns Töchter meldet und sich für den Abend entschuldigt, weil es noch auf der After-Party beim Nikolaus versumpft ist. Krippenspiel der Hasemanns Töchter Also findet das Krippenspiel halt ohne die heilige Beteiligung statt. Sei es drum. Die beiden Hasemanns Töchter sind auch völlig ausreichend, um dem Publikum im Hofspielhaus einen köstlich unterhaltsamen Abend zu verschaffen. Stimmgewaltig und ausdrucksstark präsentieren sich Maria Hafner und Julia Loibl auf eine ausgesprochen komische Art bei dem „Weihnachtsspezialkonzert“, wie der Untertitel des Bühnenprogramms lautet. Egal, ob man die Vorweihnachtszeit liebt oder ihr am liebsten entfliehen würde, an diesem Abend kommt jeder auf seine Kosten. Zumal, mangels Christkind, auf ganz andere Themen ausgewichen und profanere Inhalte musikalisch zum Besten gegeben werden, wie z.B. das Isarsplittern und der Riesenhit. Das Publikum ist dankbar dafür! Auftritt im Hofspielhaus Der Rahmen im Hofspielhaus ist perfekt für den Auftritt der beiden Originale, auch wenn der Zuschauerraum …

Die Goldene Schreibstube im Fugger und Welser Museum

FUGGER UND WELSER MUSEUM

Ich wollte schon längst mal dorthin, aber irgendwie waren der Sommer und der Herbst einfach zu schön. Daher stand das neue Fugger und Welser Museum auch gleich am ersten grässlichen Schneegestöbertag auf dem Programm. Im Vorfeld hatte man viel darüber in der Zeitung gelesen. Weniger über die Qualität der Ausstellung, mehr über das Kompetenzgerangel der Verantwortlichen und Museumsmacher. Die Fuggerstadt würdigt ihre berühmtesten Kaufmannsfamilien Sei es drum. Es war höchste Zeit, dass die berühmtesten Familien Augsburgs – noch heute wird  Augsburg mit dem Zusatz Fuggerstadt versehen – ein Musem erhalten, das ihnen gerecht wird. Alle Welt kennt die Medicis aus Florenz, dass aber vor allem die Fugger nicht weniger bedeutend und mächtig waren, ist meist nur uns Augsburgern bekannt. Die Fugger und Welser gaben Kaisern und Königen Kredit, sie finanzierten Feldzüge und Entdeckungen und sie beeinflussten die große Politik ihrer Zeit. Das Fugger und Welser Museum, das im Wiesel-Haus, benannt nach Johann Wiesel, dem wohl bedeutendsten deutschen Optiker seiner Zeit, der hier von 1637 bis 1642  lebte, untergebracht ist, ist mit modernster Technik ausgestattet. Überall …

Jazz unter Palmen auf der Insel Mainau

JAZZ UNTER PALMEN

Seit dem Jahr 2008 präsentiert das Europäische KulturForum Mainau e.V. auf der Insel Mainau die Konzertreihe Jazz unter Palmen. Nicht immer sind es renommierte Künstler, die im Palmenhaus eine Bühne finden, sondern häufig werden auch vielversprechende Akteure aus der Region eingeladen, um sich vor interessiertem Publikum zu präsentieren. Am 4.9. war es in diesem Jahr jedoch eine Größe der deutschen Jazzszene, nämlich die Band Hotel Bossa Nova, die sich auf der Bodenseeinsel angesagt hatte. Das Quartett um die halb indische, halb portugiesische Sängerin Liza Da Costa wurde 2005 in Wiesbaden gegründet. Liza Da Costa ist das Gesicht und die Stimme von Hotel Bossa Nova, die mit Eigenkompositionen, die von Fado und Flamenco, über Cool Jazz und Samba zu afrikanischen, europäischen und lateinamerikanische Rhythmen reichen, begeistern. Zwei Stunden lang unterhielten sie das Publikum, das sich von den melodiösen und zeitweise ein wenig schwermütigen Klängen, verzaubern ließ. Bei ein paar wenigen Instrumentalstücken und einer launigen Moderation durch Tillman Höhn konnten auch die drei Herrn an Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Percussion demonstrieren, dass sie nicht nur die Begleitmusiker …

Szene der Aida in der Arena di Verona

VERONA UND AIDA

Seit Tagen hatte ich den Wetterbericht im Blick, aber die Temperaturen, die für Verona und das kommende Wochenende vorhergesagt wurden, tummelten sich hartnäckig rund um die 40 Grad Marke. Das ließ einen wohl temperierten Aida-Abend in der Arena di Verona erwarten, denn jedenfalls bestand keine Gefahr, sich auf kalten Steinstufen zu verkühlen, während man der Opernaufführung lauschte. Da ich diesmal in Begleitung meiner Familie reiste, hatte ich mich erstmalig für eine Unterkunft bei Airbnb entschieden. Das Angebot für Verona war unglaublich groß und vor allem preislich wesentlich interessanter als die zur Arena-Zeit überteuerten und mit Touristen überfüllten Hotels. Außerdem schien mir dies für 4 Personen die optimale Variante. Die Entscheidung fiel auf eine Wohnung, vermietet durch Elena, die nur etwa 10 Gehminuten von der Arena entfernt im noblen Bankenviertel der Stadt mit Bars und Restaurants lag und schon durch die Fotos im Internet bestach. Wenn diese Aufnahmen tatsächlich der Realität entsprachen, dann konnte bei unserem kleinen Familienausflug eigentlich nichts mehr schiefgehen. Und sie entsprachen der Wirklichkeit! Die Wohnung war klasse. Elegant, aber dennoch behaglich eingerichtet, …

Nabucco im Passionstheater Oberammergau

NABUCCO IN OBERAMMERGAU

Nabucco auf einer Bühne aufzuführen, ist eigentlich der Garant für ein gut besuchtes Haus. Der Erfolg blieb der Oper seit der Uraufführung im Jahr 1842 treu. Vielleicht war dies auch der Gedanke, der dahinter steckte, als sich Christian Stückl, der langjährige Intendant des Münchner Volkstheaters und Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, nun mit Nabucco an die erste Operneigenproduktion im Passionstheater  Oberammergau wagte. Die Rechnung ging auf. Dass es gelungen werden würde, das ließen ja schon die Presse-Lorbeeren vermuten, die nach der Premiere verteilt wurden. Außerdem hatte ich durch meinen Freund Thomas, der aktiv den Chor mit seiner Bassstimme unterstützt, im Vorfeld schon so viel Positives über die Inszenierung, das besondere Ambiente der Spielstätte und die professionelle Zusammenarbeit mit den Theatermachern gehört, dass die Erwartungen hoch waren. Wiederaufnahme von Nabucco in Oberammergau im August 2016 Mehr als 3.300 Menschen erging es wohl ebenso, als sie eine der sechs nahezu ausverkauften Juli-Vorstellungen besuchten. Durch stehende Ovationen beim Schlussapplaus ließen die Zuschauer ihrer Begeisterung freien Lauf. Mit insgesamt 180 Mitwirkenden war es Stückl gelungen nicht nur über weite Teile …

Eisfestival von Harbin

EISFESTIVAL HARBIN

Wo fliegen wir nach Weihnachten hin? Zum Eisfestival in Harbin? Etwas ungläubig musste ich nochmal nachfragen, vielleicht lag es ja auch nur an meiner schlechten Skype-Verbindung, die ich gerade mit meiner Nichte Anna-Lena unterhielt, die für ein Jahr zu einem Studienaufenthalt in Shanghai weilte. Harbin? Wo ist das denn? In der Nähe der russischen Grenze? Und da wollen wir Ende Dezember hin? Na klasse! Warum nicht? Die Metropolen und touristischen Highlights Chinas kannte ich ja schon von vorhergehenden Besuchen. Außerdem hatte ich vor, Anna-Lena an Weihnachten zu besuchen. Zuvor wollte ich aber allein, auf eigene Faust, ein paar Regionen Chinas erforschen, in denen der Tourismus noch nicht so verbreitet war, wenigstens der nicht-chinesische Tourismus. Wie sich im Nachhinein herausstellte, wäre ich meiner Nichte vermutlich auch an den Nordpol gefolgt. So froh war ich, dass ich nach drei Wochen Südchina, in denen ich quasi kommunikationsfrei lebte, mangels irgendwelchen Menschen, die sich auch nur annähernd über „Hello“ hinaus, mit mir auf Englisch hätten unterhalten können, wieder einen lieben Menschen in meiner Gesellschaft hatte. Das Eisfestival von Harbin …